Seit Anfang letzter Woche sind die Aktien von Holcim 7 Prozent auf gegenwärtig über 96 Franken gestiegen, und seit Mitte Januar beträgt der Zuwachs gut 14 Prozent. Mittlerweile befinden sich die Valoren des Baustoffunternehmens auf einem 17-Jahres-Hoch. Vor einem Jahr stand die Aktie noch bei 64 Franken.
Die Aktien von Holcim sind damit insgesamt nicht negativ vom Anfang Februar neu aufgeflammten Handelsstreit betroffen - dies, obschon die Holcim-Titel nach dem Wochenende der Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump vorübergehend zurückgefallen waren. Dieser Rücksetzer erfolgte allerdings mehr oder weniger im Einklang mit dem Gesamtmarkt. Und laut der Bank Vontobel dürfte Holcim sogar zu den - wenigen - Unternehmen gehören, die etwa aufgrund von Preiseffekten vom Handelsstreit und erhöhten Zöllen profitieren dürfte.
Weiter zahlt ein Nachhaltigkeitstrend innerhalb des Sektors auf die Valoren des Zemetherstellers ein. Baumaterialien, welche die Umwelt schonen, sind zunehmend gefragt. Bloomberg Intelligence beziffert den Markt, der allein in Europa durch Renovationen entsteht, auf 1,2 bis 1,4 Billionen Euro bis 2030.
Hersteller wie Holcim, die umweltfreundliche Bauprodukte liefern, können davon profitieren - wobei Holcim bereits in diesem Geschäft aktiv ist. So machten die Nettoumsätze von zwei nachhaltigen Holcim-Produkten in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 rund 25 respektive 29 Prozent des jeweiligen Segments aus, nach je 19 Prozent in der entsprechenden Vorjahresperiode.
Zu reden gibt freilich auch die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts. Damit dürfte Holcim in den USA Chancen aufgrund der dort stattfindenden Reindustrialisierung wahrnehmen, während in Europa die Dekarbonisierung im Vordergrund steht. Dieser Aufgliederung des Konzerns hat etwa der zuständige Analyst der amerikanischen Grossbank Morgan Stanley Rechnung getragen. Für den verbleibenden Teil - Europa, Lateinamerika, Asien, Afrika - prognostiziert er ein Umsatzwachstum von 16 Milliarden Franken im Jahr 2024 auf 17 Milliarden Franken im Jahr 2026.
Zugleich werde der operative Gewinn von 4 auf 4,3 Milliarden steigen. Letztlich veranschlagt der Morgan-Stanley-Experte das Kursziel mit 101 Franken und stuft die Holcim-Valoren mit «Overweight» ein, was einer Kaufempfehlung gleichkommt.
Mit seiner Einschätzung befindet sich der Analyst der US-Bank etwas über dem Expertenkonsens. Dieser sieht die Holcim-Valoren mittelfristig bei 97,40 Franken, woraus sich ein Gewinnpotenzial von 1,35 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag ergibt. 48 Prozent der Analysten empfehlen «Halten», 41 Prozent sind für «Kaufen» und 11 Prozent für «Verkaufen».
Zu letzteren zählt der Experte der britischen Bank Barclays. Er traut den Aktien des Baustoffkonzerns maximal 72 Franken zu, das Rating lautet seit Februar 2024 «Underweight». Aufgrund der Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts sieht der zuständige Analyst nur begrenzte Attraktivität der verbleibenden Unternehmen.
Gemessen an den Kurszielen der Analysten könnte die Aktie also bald eine Verschnaufpause einlegen. Allerdings könnten viele Experten angesichts des gestiegenen Aktienkurses unter Druck geraten und so ihre Kursziele nach oben anpassen - was wiederum neuen Spielraum geben würde.
2 Kommentare
Holcim, oder Holderbank war mal weit über 100.- Franken. Glaube irgend 140.-
Wenn ich das lese, dann werde ich nicht schlauer. Die Analysten sagen es kann rauf oder runter gehen aber evtl. auch gerade aus!