Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des deutsch-französischen Flugzeugbauers halbierte sich im ersten Halbjahr fast auf 1,39 (2023: 2,62) Milliarden Euro, wie Airbus am Dienstagabend in Toulouse mitteilte. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 28,8 Milliarden Euro. Beide Kennzahlen übertrafen aber die Erwartungen von Analysten. Vorstandschef Guillaume Faury will nun den Umbau der Satelliten-Sparte Space Systems angehen - von Sanierung über Kooperationen bis zu Käufen und Verkäufen sei nichts ausgeschlossen, machte er deutlich.
«Wir haben gesagt, dass wir alle Optionen prüfen. Und alle heisst alle», sagte Faury. Auch eine Kombination von Massnahmen sei möglich. Konkrete Gespräche gibt es mit der französischen Thales und der italienischen Leonardo, wie Leonardo-Chef Roberto Cingolani vor Analysten sagte. Das Trio spreche «sehr konstruktiv» darüber, wie man Europa in der Raumfahrt stärken könne - und das sei nötig, um gegenüber den USA oder China wettbewerbsfähig zu sein. Airbus Space Systems steht unter dem Druck neuer Anbieter wie SpaceX von Elon Musk, die Satelliten günstiger in die Atmosphäre bringen.
989 Millionen Euro hat Airbus in der Raumfahrt-Sparte in den ersten sechs Monaten abgeschrieben, zu der auch das Satelliten-Geschäft gehört. Laut Branchenkreisen geht es vor allem um das «OneSat»-Projekt und das Egnos-System, das Navigations-Signale genauer machen soll. Faury sprach von «beträchtlichen Belastungen». Bereits in der Bilanz für 2023 hatte Airbus rund 600 Millionen Euro für die Sparte zurückgestellt. «Wir werden die Ursachen dieser Themen angehen», versprach Faury. Erster Baustein ist ein Kostensparprogramm, bis September will Airbus dann konkrete Massnahmen vorstellen.
Im florierenden Kerngeschäft mit Verkehrsflugzeugen gehe es darum, den Hochlauf der Produktion vorzubereiten und zugleich die Herausforderungen in der Lieferkette zu meistern. Wegen der Verzögerungen bei Zulieferern von Triebwerken, Kabinenteilen und anderen Komponenten hatte Faury bereits Ende Juni die Gewinn- und Absatzerwartungen zurückgeschraubt. Airbus erwartet seither für 2024 nur noch die Auslieferung von 770 Flugzeugen, rund 30 weniger als gedacht. Von Januar bis Juni wurden 323 (316) Verkehrsflugzeuge an die Kunden übergeben, sieben mehr als ein Jahr zuvor. Im Juni hatte sich die Zuliefer-Situation aber noch verschärft. Das bereinigte Ebit soll in diesem Jahr auf rund 5,5 (5,8) Milliarden zurückgehen.
(Reuters)