Die Aktien des Solarmodulbauers Meyer Burger verlieren am Mittwoch 28 Prozent auf 0,0148 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) auf der Stelle tritt. Eröffnet hatten die Aktien den Handel mit einem Minus von 33 Prozent. Seit Jahresbeginn hat der Titel von Meyer Burger 72 Prozent verloren.

Meyer Burger hat sich mit einer Kapitalerhöhung erfolgreich frisches Kapital beschafft. Insgesamt hat der Solarmodulhersteller brutto 206,8 Millionen Franken im Rahmen dieser Transaktion eingenommen. Der erste Handelstag der neuen Aktien, die insgesamt 20,1 Milliarden Stück umfassen, an der Schweizer Börse wird voraussichtlich der 5. April sein. Nach Abschluss der Transaktion wird das Unternehmen 23,7 Milliarden Namenaktien mit einem Nennwert von einem Rappen im Umlauf haben.

Am Dienstagabend hatte Meyer Burger mitgeteilt, dass 97,54 Prozent der angebotenen Aktien im Rahmen der Kapitalerhöhung platziert worden seien. Somit fiel die Zeichnungsrate spürbar höher aus als beispielsweise von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erwartet.

Der Anteil des grössten Aktionärs, Sentis Capital, dürfte sich von 10 Prozent auf 15 Prozent erhöht haben. Die Aktionäre Sentis Capital, Cell 3 und DESRI wurden von der Übernahmekommission von ihrer möglichen Verpflichtung befreit, ein Übernahmeangebot zu unterbreiten. Zusätzlich hat Meyer Burger nun die Möglichkeit, bis zu 2,0 Milliarden neue Aktien auf den Markt zu bringen, durch ein Kapitalband.

Dank des Erlöses aus der Kapitalerhöhung hat Meyer Burger den ersten und wichtigsten Schritt der Unternehmensrekapitalisierung erfolgreich umgesetzt. Das ersehnte Ziel ist somit fast erreicht. "Der Liquiditätszufluss sichert den Fortbestand des Unternehmens in den kommenden Monaten und ermöglicht Investitionen in den Aufbau der US-Aktivitäten", schreiben die Analysten der ZKB. Das Unternehmen benötigt jedoch weiterhin mindestens 250 bis 300 Millionen Franken an frischem Fremdkapital.

Die ZKB bewertet die Aktien des Unternehmens weiterhin mit "Untergewichten", da die zukünftige Ertragskraft von Meyer Burger voraussichtlich stark begrenzt sein werde und das Unternehmen mit einer jährlichen Kapazität von 2 Gigawatt deutlich unter der kritischen Grösse bleibe.

Ertragskraft von Meyer Burger bleibt beschränkt

Mit dem eingenommenen Geld plant Meyer Burger bekanntermassen die geplante Expansion in den USA zu finanzieren. Die Produktion im deutschen Freiberg wurde hingegen aufgrund fehlender Fördergelder eingestellt. Die neue Strategie zielt darauf ab, endlich Gewinne zu erzielen. Tatsächlich ist der Umsatz von Meyer Burger im Jahr 2023 auf 135 Millionen Franken gesunken (im Vorjahr: 147 Millionen Franken).

Das Unternehmen verzeichnete erneut operative Verluste (EBITDA) in Höhe von 164 Millionen Franken (im Vorjahr: -35 Millionen Franken). Insgesamt erlitt das Unternehmen einen sehr hohen Verlust von 292 Millionen Franken (im Vorjahr: -70 Millionen Franken).

ManuelBoeck
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