Am Mittwoch nach Handelsschluss stand ein unüblich hohes Tagesminus bei der Nestlé-Aktie: 3,3 Prozent. Grund war der völlig überraschende Abgang von Finanzchef François-Xavier Roger nach acht Jahren im Amt. Sogleich schossen Spekulationen ins Kraut, ob der Abgang etwas mit dem Geschäftsgang zu tun hat.
Vergangene Woche war bereits bekannt geworden, dass Stephanie Pullings Hart die Nachfolge des operativen Chefs Magdi Batato antritt, der Anfang 2024 in den Ruhestand gehen wird.
Zu den Unsicherheiten wegen der Manager-Abgänge kommt in letzter Zeit das sich eintrübende Konjunktur- und Konsumumfeld weltweit. Die Erstquartalszahlen von Nestlé Ende April nahm die Börse noch gnädig auf (plus 0,75 Prozent am Tag der Veröffentlichung). Doch seit dem 9. Mai geht es mit der Aktie südwärts, der Verlust seither beträgt für Nestlé über 7 Prozent. Die Aktie notierte zuletzt am 20. März auf einem solchen Niveau.
Ist die Aktie auf dem Zweieinhalb-Monate-Tief nun ein Kauf? Gemessen am durchschnittlichen Kursziel der bei Bloomberg erfasst Analysten schon, es beträgt 123,30 Franken.
Auch von charttechnischer Seite gibt es positive Signale: Die 200-Tageslinie habe gehalten, was ein gutes Zeichen sei, sagte ein Händler zur Agentur AWP. Ein positives Kaufsignal gäbe es über 112 Franken, so ein Marktteilnehmer mit Spezialgebiet technische Analyse. Unter dem Tief von 107,60 Franken würde der Verkaufsdruck hingegen nochmals zunehmen. Die Aktie steht derzeit bei 109 Franken.
Auch wenn die Aktie noch weiter abrutschen könnte: Blickt man zurück auf die Kursstände von Nestlé vor zehn beziehungsweise 20 Jahren, dann ist für langfristig orientierte Anleger der Titel im Prinzip sowieso ein Kauf. Im Juni 2013 notierte die Aktie bei 63 Franken, im Juni 2003 bei 27 Franken.
(cash)
3 Kommentare
Franois-Xavier Roger ein Topmanager? Noch farbloser, langweiliger geht nicht. Auch er hat Nestlé nicht voran gebracht, ebenso wie keiner der anderen 'Topmanager' seit 20 Jahren ... Nähme mich Wunder was dieser zu den endlosen Aktienrückkäufen zu sagte hat/hätte.
Was soll das? Kein Unternehmen ist von zwei Personen, dem CEO und de CFO abhängig! Hat der CFO seine Leistungen nicht erbracht???
Kein schlechter Gedanke. Sollte allerdings Nestle so viele Jahre gebraucht haben um die "schlechten" Leistungen des CFO erkannt zu haben, sollte eigentlich eher der CEO ausgewechselt werden ?!