Kopfzerbrechen bereiteten Anlegern ausserdem die hohen Kosten für den Aufbau weiterer KI-Rechenzentren. Sie bezweifelten, dass sich die milliardenschweren Investitionen angesichts aufkommender Billig-Konkurrenz wie DeepSeek rechnen.

Microsofts Cloud-Sparte Azure wuchs den Angaben zufolge im abgelaufenen Quartal um 31 Prozent. Analysten hatten jedoch auf knapp 32 Prozent gehofft. Die Investitionen des Software-Konzerns lagen mit 22,6 Milliarden Dollar etwa zwei Milliarden Dollar über den Markterwartungen. Ausserdem fehlten klare Aussagen, wie und wann der Konzern die Früchte seiner aktuellen Bemühungen ernten wolle, monierte Portfolio-Manager Brian Mulberry vom Vermögensverwalter Zacks. Microsoft-Aktien gaben nachbörslich etwa zwei Prozent nach.

Bei der Facebook-Mutter Meta enttäuschte der Ausblick auf das laufende Quartal. Sie peilt Konzernerlöse von 39,5 bis 41,8 Milliarden Dollar an. Vergangene Woche hatte Meta-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, im laufenden Jahr bis zu 65 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur investieren zu wollen. Langfristig verspreche er sich davon einen strategischen Vorteil, ergänzte er bei der Präsentation der Quartalszahlen am Mittwoch.

Deepseek-Schock steckt Tech-Branche weiter in den Knochen

Aber spätestens seit der Veröffentlichung der chinesischen KI «R1» von DeepSeek fürchten Experten einen Preiskampf in der Branche, der in der Volksrepublik bereits in vollem Gang ist. Zu Wochenbeginn hatten diese Spekulationen einen Ausverkauf bei westlichen Technologiewerten ausgelöst. Meta-Chef Zuckerberg betonte am Mittwoch, die Auswirkungen des DeepSeek-Aufstiegs auf die KI-Investitionen und den Bedarf an Rechenleistung seien noch nicht absehbar.

DeepSeeks KI-Assistent ist den Angaben zufolge bei einem Bruchteil der Entwicklungskosten ähnlich leistungsfähig wie die westlichen Konkurrenten ChatGPT, Gemini & Co. Ausserdem benötigt das Programm für Training und Betrieb deutlich weniger Rechenpower als üblich. Microsoft bietet DeepSeek inzwischen auch auf seiner Cloud-Plattform Azure an.

Starker Jahresabschluss 2024

Im vierten Quartal 2024 lief es allerdings sowohl für Microsoft als auch für Meta besser als erwartet. Ersterer steigerte Konzernerlös und operativen Gewinn um jeweils zwölf Prozent auf 69,6 beziehungsweise 31,7 Milliarden Dollar. Das KI-Geschäft wachse weiterhin stürmisch, betonte Microsoft-Chef Satya Nadella. «Der Jahresumsatz beträgt hier bereits 13 Milliarden Dollar, ein Plus von 175 Prozent zum Vorjahr.»

Bei Meta übertrafen Konzernumsatz und Werbeeinnahmen mit 48,39 beziehungsweise 46,78 Milliarden die Analystenprognosen ebenfalls. Die Aktie der Instagram-Mutter stieg daraufhin nachbörslich um knapp fünf Prozent.

(Reuters)