81 Prozent der Befragten erwarten ein Umsatzwachstum von mehr als zwei Prozent, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Kreditversicherers Allianz Trade hervorgeht. 2023 waren nur gut die Hälfte der Exportunternehmen zuversichtlich (54 Prozent). Letztlich seien die Umsätze aber um zehn Prozent eingebrochen, da das Jahr mit einer Handelsrezession geendet habe und die Nachfrage stärker als erwartet eingebrochen sei.

«Wir sehen in diesem Jahr keinen kometenhaften Wiederaufstieg des Welthandels», warnte Ökonomin Jasmin Gröschl von Allianz Trade vor allzu grossem Optimismus. «Die Erholung ab der zweiten Jahreshälfte macht gerade mal die Einbussen des Vorjahres wett.» Der Welthandel dürfte 2024 wertmässig um 2,8 Prozent zulegen, nachdem er 2023 noch um 2,9 Prozent geschrumpft sei. Der langfristige Durchschnitt liegt bei fünf Prozent.

Lieferketten-Schwierigkeiten und logistische Hürden bleiben wie im Vorjahr Top-Risiken der deutschen Unternehmen, gefolgt von geopolitischen Gefahren und hohen Energiekosten. «Selten gab es so viele geopolitische Spannungen und Unsicherheiten wie aktuell», sagte Gröschl. «Diese wirken sich teilweise auf die Lieferketten und Transportwege aus und offenbaren die Risiken von Störungen in der globalen Schifffahrt, wie zum Beispiel die Krise im Roten Meer.» Auch die neuen Brexit-Grenzkontrollen mit Grossbritannien dürften Lieferketten auf eine harte Probe stellen. Sorgen bereite auch zunehmender Protektionismus – vor allem im Super-Wahljahr 2024, wo etwa in den USA gewählt wird. Das berge für Welthandel und Unternehmen viele Unsicherheiten.

Produktionsverlagerung wegen geopolitischer Risiken ist ein Thema

Wegen geopolitischer Risiken denken 62 Prozent der deutschen Exporteure darüber nach, ihre Produktion zu verlagern. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 53 Prozent. Insgesamt gab aber nur etwa ein Drittel der befragten deutschen Firmen an, konkrete Schritte zum Near- oder Friendshoring zu unternehmen - also Lieferketten in Nachbar- oder befreundete Staaten zu verlagern. 2023 waren es 28 Prozent.

Den Unternehmen bereitet vor allem der Ukraine-Konflikt die grössten Sorgen (36 Prozent), gefolgt von den zunehmenden Spannungen im Nahen Osten (31 Prozent), dem Handelskonflikt zwischen den USA und China (29 Prozent) sowie den anstehenden Wahlen in der Europäischen Union, Grossbritannien und den USA.

(Reuters)