Am 30. August feierte Warren Buffett seinen 94. Geburtstag. Und auch wenn der legendäre Investor geistig noch voll da ist, ist er sich seiner Sterblichkeit bewusst. «Ich fühle mich gut, bin mir aber bewusst, dass ich in der Verlängerung spiele», schrieb er im letzten Jahr.
Es ist schon länger bekannt, dass das «Orakel von Omaha», wie der Investor wegen seiner guten Nase für Investitionen genannt wird, fast sein gesamtes Vermögen für wohltätige Zwecke spenden will. In einem Brief an die Aktionäre seiner Firma Berkshire Hathaway gibt Buffett nun Einblick in seine Überlegungen, wie das Erbe dereinst verteilt werden soll.
Kinder müssen einstimmig entscheiden
Mit einem Vermögen von 150 Milliarden Dollar ist Buffett laut «Forbes» aktuell der sechstreichste Mensch. Im Brief schreibt er, dass 99,5 Prozent dieses Reichtums aus Berkshire-Aktien bestehe.
Immer wieder spendete der Investor in der Vergangenheit Anteile seiner Firma, so zum Beispiel bisher fast 40 Milliarden Dollar an die Gates Foundation seines Freundes Bill Gates. Allerdings hat sich die Beziehung der beiden zuletzt abgekühlt und die Gates Foundation wird nach dem Tod Buffetts leer ausgehen.
Bereits 2006 hatte Buffett angekündigt, 99 Prozent seines Vermögens zu spenden. Seine drei Kinder Susan Jr., Howard und Peter sollen nach seinem Tod dafür sorgen, dass das Geld in die richtigen Hände kommt.
Dabei müssen die drei einstimmig entscheiden, so Buffett im Brief. So will er seine Kinder vor lästigen Anfragen schützen. «Mein Bruder würde dem niemals zustimmen», könnten sie dann sagen.
Kein Interesse an einer Dynastie
Weder er, noch seine erste Frau Susan, die Mutter seiner Kinder, noch seine Frau Astrid hätten je das Interesse an einer Dynastie gehabt, schreibt Buffett. Als Susan 2004 starb, hinterliess sie jedem der drei Kinder 10 Millionen Dollar. «Das spiegelte unsere Überzeugung wider, dass sehr reiche Eltern ihren Kindern so viel hinterlassen sollten, dass sie alles tun können, aber nicht so viel, dass sie nichts tun müssen.»
Weil Buffetts drei Kinder ebenfalls schon im fortgeschrittenen Alter sind, ernannte der Investor zudem drei zusätzliche Verwalter für den Fall, dass noch Geld übrig ist, wenn die Kinder sterben.
Rat an alle Eltern
Er kenne seine Kinder gut und vertraue ihnen voll, so Buffett. «Künftige Generationen sind eine andere Sache. Wer kann die Prioritäten, die Intelligenz und die Treue der nachfolgenden Generationen vorhersehen, wenn es darum geht, den Reichtum zu verteilen?»
Und dann hat Buffett noch einen Rat für alle Eltern: «Wenn Ihre Kinder erwachsen sind, lassen Sie sie Ihr Testament lesen, bevor Sie es unterschreiben. Sie möchten nicht, dass Ihre Kinder in Bezug auf testamentarische Entscheidungen ‹Warum?› fragen, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind zu antworten.»
Dieser Artikel ist zuerst in der «Handelszeitung» unter dem Titel «Investorenlegende Warren Buffett regelt sein Erbe» erschienen.
2 Kommentare
Super, dass er sein Vermögen verschenken wird. Schade, dass er sich nicht selber darum kümmert, was damit dann letztlich gemacht wird. Ich würde damit an seiner Stelle wohl eine gemeinnützige Stiftung machen, mit einem klaren Stiftungsreglement. Mit 150 Mrd. und einer durchschnittlichen Aktienrendite würden jedes Jahr rund 10 Mrd. verdient, die man kraftvoll für Gutes verwenden und Impact erzeugen könnte. Jahr für Jahr.
Das ist wahre Grösse. Genau das Gegenteil vom nächsten Präsidenten und seinem Gönner. Da ist an erster Stelle eine auf den eigenen Namen horende Dynastie anstreben. Die Welt geht nicht zugrunde, an selbstloseren Leuten welche wissen, dass sie Vorallem Glück hatten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Bei Trump wars noch einfacher. Am richtigen Papa geboren.