Die Kundgebungsveranstaltenden ermahnten die Teilnehmenden, keine anderen Fahnen hochzuhalten als die Palästinensische. Die Demonstranten sollten auch die Sicherheitsanweisungen der Polizei befolgen und nichts am Zaun befestigen, der den Bundesplatz vom Bundeshaus abgrenzte. Die Kundgebungsteilnehmenden hielten sich grossmehrheitlich an die Anweisungen.
Rednerinnen und Redner betonten, sie bedauerten Gewalt und Opfer an der Zivilbevölkerung auf allen Seiten. Trotzdem machte kaum jemand einen Hehl daraus, dass Israel als Besatzungsmacht der Palästinensergebiete gesehen wird, die letztlich befreit werden müssen.
«Israel Terrorist», skandierten die Kundgebungsteilnehmer ebenso wie den umstrittenen Slogan «from the river to the sea, Palestine will be free» (Vom Fluss bis an Meer, Palästina wird frei sein). Der Slogan wird von israelischer Seite als antisemitisch bezeichnet, da er Israel das Existenzrecht abspreche.
Die Stimmung an der Kundgebung war laut und teilweise aufgeheizt, aber nicht gewalttätig. Die Polizei war präsent, hielt sich aber mit einem grösseren Aufgebot im Hintergrund.
Wo sie Fahnen oder Transparente mit problematischen Inhalten feststellte, intervenierte sie und kontrollierte die betroffenen Personen, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte. Eine Schweigeminute für die Opfer des Konflikts wurde gegen Ende durch Zwischenrufe kurz unterbrochen.
Verschiedene Rednerinnen und Redner wandten sich an die Menge und forderten einen Waffenstillstand und das «Ende der Besatzung Palästinas durch Israel». Sie warfen dem Staat vor, ein Apartheid-System sowie ethnische Säuberungen zu betreiben. Das System funktioniere nur, weil die USA und europäische Staaten finanzielle und militärische Hilfe leisteten.
Die Kundgebungsteilnehmenden harrten den ganzen Nachmittag im Regen und in der Kälte aus. Die Kundgebung war von der Stadt Bern bewilligt worden. Der städtische Sicherheitsdirektor Reto Nause machte sich am Nachmittag selbst ein Bild der Situation vor Ort.
(AWP)