Die Demonstrationen in den Deutschschweizer Städten waren von der Polizei nicht bewilligt. Trotzdem verliefen sie mehrheitlich friedlich. Zu den Kundgebungen hatten Gruppierungen aus dem linksautonomen Milieu aufgerufen.
An die Spitze der unbewilligten Demonstration in der Zürcher Innenstadt hatten sich mehrere dutzend Vermummte gestellt, die in der Folge für mehrere Zwischenfälle sorgten. So bewarfen sie das italienische Konsulat mit Flaschen voller roter Farbe. Auch weitere Gebäude wurden mit Flaschen und Steinen beworfen.
Zudem kam es zu zahlreichen Sprayereien. Auch Pyros wurden gezündet. Die Polizei ging mit Pfefferspray und Knüppeln gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten beim Konsulat vor, wie aus einer Mitteilung der Stadtpolizei Zürich hervorgeht. In Bern, Basel und in der Westschweiz waren keine Zwischenfälle bekannt.
Weltpolitik im Fokus
Die Demonstrantinnen in Zürich machten auf den internationalen Kampf aufmerksam, unter anderem denjenigen der Kurdinnen und den der Frauen im Iran.
In Bern wurde gegen die «rechtsnationalistischen, anti-queeren, anti-feministischen Tendenzen in der Weltpolitik» demonstriert. Die Kundgebung sollte ein Zeichen gegen die «patriarchale Verdrängung» setzen, hiess es im Aufruf zur Demonstration. Diese Verdrängung erfolge etwa im Kontext von steigenden Mietpreisen, fehlender sozialer Sicherheit sowie Krieg und Flucht. An der Kundgebung in Basel nahmen mehrere hundert Personen teil.
Die Kundgebungen in Lausanne und Genf besuchten rund 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In Lausanne richtete sich die Demonstration gegen reaktionäre Angriffe auf die Rechte von Frauen und Minderheiten. Der Zug in Genf forderte eine feministische, soziale und gleichberechtigte Gesellschaft ohne sexuelle und sexualisierte Gewalt. Beide Demonstrationen hatten die lokalen Frauenstreik-Kollektive organisiert.
Juso fordern Aktionen gegen Gewalt
Die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Juso) forderten am internationalen Tag der Frauenrechte Sofortmassnahmen gegen Gewalt an Frauen. Es seien mit fünf Frauen im Jahr 2025 bereits zu viele getötet worden, schrieb die Jungpartei in einer Mitteilung.
«Der Bund hat das Problem zu lange unter den Tisch gekehrt und ist deshalb am Tod dieser Frauen mitverantwortlich», schrieben die Juso weiter. Sie fordern deshalb vom Bund eine sofortige und konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.
Zudem sollen ein eigenes Gesetz zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt geschaffen werden sowie ein nationales Präventionsprogramm für Männer. Weiter fordert die Jungpartei einen offiziellen Gedenktag für alle Opfer patriarchaler Gewalt.
(AWP)