Einen solchen Schritt hält Finanzvorstand Jan Wicke erst für den Herbst für denkbar, wenn die Hurrikan-Saison im Nordatlantik und damit die Gefahr besonders grosser Schäden vorüber ist. Nach einem Gewinn von 572 Millionen Euro im ersten Quartal zeigten sich er und Vorstandschef Jan Wicke am Mittwoch aber zuversichtlicher, das Gewinnziel von mehr als 1,7 Milliarden Euro in diesem Jahr «deutlich» zu übertreffen.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen: Obwohl Talanx den überraschend hohen Quartalsgewinn schon Ende April veröffentlicht hatte, legte die Aktie des Konzerns bis zur Mittagszeit um mehr als ein Prozent zu und gehörte damit zu den stärkeren Titeln im MDax , dem Index der mittelgrossen Werte.

«Im dritten Quartal ist die Hurrikan-Saison, da passieren die Grossschäden», sagte Wicke in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Wenn man in der Branche seine Jahresprognose anpasse, dann eher erst nach dem dritten Quartal. Allerdings zeigte er sich optimistisch, dass der Konzern in diesem Jahr eine Eigenkapitalrendite von mehr als 15 Prozent erreicht. Auch 19 Prozent seien in Reichweite, sagte er. Im ersten Quartal lag die Rendite bei 21,2 Prozent.

Dass der Konzern in den ersten drei Monaten 35 Prozent mehr verdiente als ein Jahr zuvor, verdankte er vor allem der Industrieversicherung unter der Marke HDI und der Privat- und Firmenversicherung im Ausland. Das gesamte Erstversicherungsgeschäft steigerte seinen Gewinn um 45 Prozent, während der weltweit drittgrösste Rückversicherer Hannover Rück 24 Prozent mehr beisteuerte. Dem Talanx-Konzern gehört gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien. Vom Gewinn des Rückversicherers geht unter dem Strich daher auch etwas mehr als die Hälfte in das Ergebnis von Talanx ein.

Trotz des guten Laufs der Erstversicherung steuerte die Hannover Rück mit 305 Millionen Euro noch gut die Hälfte zum Talanx-Gewinn bei. Die Industrieversicherung unter der Marke HDI lieferte 104 Millionen Euro ab, die Privat- und Firmenkundenversicherung im Ausland 120 Millionen Euro. Lediglich 43 Millionen kamen aus dem Privat- und Firmenkundengeschäft auf dem deutschen Heimatmarkt.

Der Versicherungsumsatz stieg um neun Prozent auf 11,65 Milliarden Euro. Dabei profitierte Talanx von einem starken Wachstum in Polen und Brasilien. In Brasilien ging zudem erstmals das übernommene Geschäft des Versicherers Liberty Mutual in die Zahlen ein.

Im gesamten Schaden- und Unfallgeschäft des Talanx-Konzerns blieb nun ein grösserer Teil der Einnahmen als versicherungstechnischer Gewinn übrig als ein Jahr zuvor: Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 93,5 auf 90,9 Prozent./stw/mne/jha/

(AWP)