Insgesamt sank der Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent auf 11,04 Milliarden Franken, wie die Swisscom am Donnerstag mitteilte. Grund dafür ist die Euro-Schwäche: Zu konstanten Währungen wäre der Umsatz um 0,2 Prozent gestiegen.

Dabei zeigte sich das übliche Muster, wonach die Swisscom in der Schweiz erodiert, während sie in Italien wächst. Im Schweizer Kerngeschäft sank der Umsatz um 1,7 Prozent auf 8 Milliarden Franken. Dagegen steigerte die Mailänder Breitbandtochter Fastweb den Umsatz um 6,7 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.

Gewinntaucher wegen Akquisition in Italien

Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) der Swisscom fiel um 5,8 Prozent auf 4,36 Milliarden Franken. Unter dem Strich erzielte der Schweizer Branchenprimus einen Reingewinn von 1,54 Milliarden Franken. Das ist ein Rückgang von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Gewinnknick ist keine Überraschung: Die Swisscom hat am 31. Dezember 2024 die Übernahme von Vodafone Italia für 8 Milliarden Euro abgeschlossen. Das war etwas früher als erwartet. Deshalb hat der «Blaue Riese» Integrations- und Transaktionskosten von 227 Millionen Franken bereits im Jahr 2024 verbucht, was auf den Gewinn drückt.

Ohne diese Kosten und weitere Sondereffekte wäre der operative Gewinn nur leicht gesunken. Dabei fiel der EBITDA im Schweizer Kerngeschäft auf vergleichbarer Basis um 1,1 Prozent, während er in Italien ohne die Sonderkosten für Vodafone Italia um 1,1 Prozent stieg. In der Schweiz konnte die Swisscom den Umsatzrückgang bei den Telekomdiensten durch Kosteneinsparungen um mehr als die Hälfte kompensieren.

Mit den Zahlen hat die Swisscom die Erwartungen der Analysten teilweise leicht übertroffen, teilweise leicht verfehlt. Die Aktionäre sollen erneut eine Dividende von 22 Franken pro Aktie erhalten.

Nächstes Jahr gibt es mehr Dividende

In den Zielen für das laufende Jahr sind erstmals die Geschäfte von Vodafone Italia enthalten, mit der die Swisscom zum zweitgrössten Telekomanbieter Italiens hinter dem Platzhirsch Telecom Italia aufsteigt. Somit peilt der Schweizer Konzern Für 2025 einen Umsatz von 15,0 bis 15,2 Milliarden Franken an.

Bei den Zielen für den operativen Gewinn schwenkt der Konzern vom EBITDA auf den EBITDA nach Leasingkosten (EBITDAaL) um. Grund dafür ist, dass Vodafone Italia ihre Antennenmasten verkauft hat und zurückleast, was die Leasingkosten nach oben treibt. Nun strebt die Swisscom für 2025 einen EBITDAaL von rund 5,0 Milliarden Franken an.

Die Investitionen sollen sich auf rund 3,1 bis 3,2 Milliarden Franken belaufen, davon rund 1,7 Milliarden in der Schweiz. Wenn diese Ziele erreicht werden, will die Swisscom eine Dividende von 26 Franken pro Aktie bezahlen. Das wäre die erste Dividendenerhöhung des Schweizer Branchenführers seit 2010, als die Aktionäre 21 Franken pro Aktie bekommen hatten. Grund dafür ist die Gewinnsteigerung durch Vodafone Italia.

Grosses Potential in Italien

Vodafone Italia soll nun mit der Swisscom-Tochter Fastweb zusammengelegt werden. Beide Firmen würden sich ideal ergänzen, sagte Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann in einem Konzernvideo: «Fastweb ist stark im Festnetz und Vodafone Italia stark im Mobilfunknetz. Auch die Kundensegmente ergänzen sich ideal, so dass sich für uns ein grosses Potential erschliesst.»

Die gesamte Integration soll gemäss früheren Angaben Ende 2029 abgeschlossen sein. Dann soll es jährlich 600 Millionen Euro an Synergien geben. Dem stehen auf der anderen Seite Integrationskosten von insgesamt 700 Millionen Euro gegenüber.

Die Schweiz werde nach dem Milliardenkauf in Italien nicht vernachlässigt, versicherte Aeschlimann im Video weiter: «Die Schweiz ist unser Heimmarkt und unser Fokus bleibt hier unverändert hoch. Wir werden auch weiterhin viel in den Ausbau von Mobilfunk und Festnetz investieren.» Die Swisscom werde nun in beiden Ländern den Netzausbau vorantreiben.

jb/rw

(AWP)