Gegen 10.00 Uhr notierten Swisscom im 4,9 Prozent im Minus auf 500,00 Franken, nachdem sie zuvor ein neues Jahrestief bei 499,20 Fr. markiert hatten. Die Titel sind am Donnerstag klar schwächste Bluechip-Werte in einem insgesamt positiven Gesamtmarkt (SMI +0,6 Prozent). Die Aktien des Telekomkonzerns haben damit auch ihren deutlichen Kursanstieg der vergangenen Woche wieder vollständig preisgegeben.

Die Jahresergebnisse seien insgesamt leicht unter den Erwartungen ausgefallen, meint etwa Analyst Mark Diethelm von der Bank Vontobel. Er verweist auf die etwas schwächeren Erträge des Schweizer Geschäfts im Schlussquartal 2024, wogegen Fastweb einen etwas besseren Jahresschluss gezeigt habe als erwartet.

Auch der ZKB-Experte zeigt sich von den operativen Ergebnissen von Swisscom «leicht enttäuscht». Der etwas gestiegene Reingewinn sei zum einen auf ein Finanzergebnis zurückzuführen, das klar über den Erwartungen ausfiel, und zum anderen auf eine deutlich tiefere Steuerrate, so Analyst Christian Bader.

Weiterhin leide das Schweizer Geschäft unter einer anhaltenden Preiserosion und einer sinkenden Zahl an Breitband- und Festnetzanschlüssen, schreibt Ajay Soni von JPMorgan. Positiv hätten dagegen die Erträge der italienischen Fastweb überrascht, dies nicht zuletzt dank steigenden Zahlen beim Mobilnetz. Er erhofft sich aber nun weitere Auskünfte dazu, wie der negative Trend im Schweizer Geschäft wieder gekehrt werden kann. Zudem erwarte er noch weitere Einzelheiten zur Integration der italienischen Geschäfte, kommentiert er.

Der Ausblick des Telekomkonzerns für 2025, der nun auch Vodafone Italien einschliesse, sei insgesamt klar wichtiger als die Zahlen zum vierten Quartal, betont Bernstein-Analyst Nuno Vaz. Während noch sehr viele Einzelheiten unsicher blieben, habe gerade die Guidance für Vodafone Italien die Erwartungen verfehlt. Der Experte verweist auf hohe Leasingkosten, die allerdings auch nicht liquiditätswirksame Komponenten umfassen dürften.

Enttäuscht vom Ausblick für 2025 zeigt sich auch Goldman Sachs-Experte Andrew Lee. Vor allem die Schätzungen für das Betriebsergebnis der italienischen Geschäfte lägen unter den Prognosen, meint er. Im Schweizer Geschäft bleibe der Wettbewerb für Swisscom derweil weiterhin hoch und das Unternehmen plane - im Gegensatz zu seinen beiden Konkurrenten - keinerlei Preiserhöhungen.

tp/ra

(AWP)