Das Resultat liege um rund 48 Millionen Franken unter Vorjahr, gab die Lufthansa-Tochter am Dienstag in einem Communiqué bekannt. Im Vorjahr hatte sie einen Betriebsgewinn von 78,4 Millionen Franken eingeflogen, nachdem sie im ersten Halbjahr 2022 erstmals wieder die Verlustzone der Pandemie verlassen hatte. Den Umsatz steigerte die Fluggesellschaft dagegen im Startquartal 2024 um 8,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken.
Der Gewinneinbruch sei unter anderem auf niedrigere Durchschnittserlöse, ein schwächeres Frachtgeschäft sowie gestiegene Kosten zurückzuführen, erklärte die Swiss: «Zu Buche geschlagen haben neben der Inflation und höheren Treibstoffkosten vor allem höhere Personalkosten als Folge der neu verhandelten Gesamtarbeitsverträge für die Mitarbeitenden im Cockpit und in der Kabine.»
Goldene Zeiten nach Corona vorbei
Erwartungsgemäss hätten sich die aussergewöhnlichen Marktbedingungen für die Branche in der unmittelbaren Zeit nach der Pandemie weiter aufgelöst. Die Nachfrage nach Reisen sei zwar nach wie vor gross, gleichzeitig hätten aber viele Fluggesellschaften ihre Kapazität weiter erhöht. Damit wird der Wettbewerb wieder schärfer.
«Das führt auch bei uns zu niedrigeren Durchschnittserlösen als im Vorjahr. Darüber hinaus hat sich das Geschäft mit der Fracht merklich abgeschwächt, welches in der Coronazeit von ausserordentlich starkem Rückenwind profitieren konnte», erklärte Finanzchef Markus Binkert, der nach 19 Jahren, davon 4 Jahre als Finanzchef, die Airline verlässt.
«Vor dem Hintergrund, dass das erste Quartal saisonal üblicherweise ein schwächeres Quartal ist, sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Unser Geschäft hat sich auf hohem Niveau normalisiert. Für das Jahresergebnis sind die kommenden beiden saisonal starken Quartale entscheidend», erklärte Binkert.
Auch wenn das operative Ergebnis um rund 48 Millionen Franken unter Vorjahr liege, «würde ich nicht von einer Krise reden», sagte Binkert in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. «Im Mehrjahresdurchschnitt sind wir mit knapp 31 Millionen Betriebsgewinn ganz gut unterwegs.» Es gebe nicht viele Airlines, die im ersten Quartal schwarze Zahlen schrieben. Die gesamte Lufthansa-Gruppe erlitt einen Betriebsverlust von 849 Millionen Euro.
Das Vorjahresquartal war mit 78,4 Millionen Franken das viertbeste operative Ergebnis der Swiss-Geschichte. Letztmals besser war es 2018, als die Airline die Marke von 100 Millionen geknackt hatte. Mit dem jetzigen Ergebnis befindet sich die Swiss wieder fast auf dem Niveau von 2017 mit 35 Millionen Franken Betriebsgewinn.
Mehr Passagiere und Flüge
Die Swiss beförderte im ersten Quartal 2024 insgesamt rund 3,7 Millionen Passagiere. Das sind knapp 17 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt führte die Airline knapp 31'000 Flüge durch, was ein Plus von 14,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 ist.
Die Auslastung der Maschinen ging ganz leicht zurück. Im Schnitt waren 80,7 Prozent der Sitze belegt. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Swiss will pünktlicher werden
«Wir sind sehr solide aufgestellt, dass wir im 2024 auf einer guten Flughöhe unterwegs sein können», sagte Binkert. Nach einer soliden Osterbilanz bereitet sich die Swiss auf einen reiseintensiven Sommer vor. Im Vordergrund stehe dabei die Zufriedenheit der Fluggäste, hiess es.
Ein stabiler Flugplan reiche für eine Premium-Airline nicht mehr aus. «Wir haben uns dieses Jahr zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit unseren Partnern die Pünktlichkeit unserer Flüge deutlich zu verbessern» sagte Vranckx. Im vergangenen Jahr waren nur 60 Prozent der Flüge pünktlich gewesen. Das heisst, sie hatten beim Abdocken weniger als 15 Minuten Verspätung.
Für eine bessere Pünktlichkeit habe die Swiss ein bereichsübergreifendes Programm ins Leben gerufen, das sich der Kundenzufriedenheit widme. «Daran arbeiten wir nun intensiv und erarbeiten eine ganze Reihe von Massnahmen, um unsere Ziele zu erreichen», sagte Vranckx. Die Massnahmen beträfen den Einsatz von Personal und Flugzeugen, sagte Binkert. Zudem gebe es eine enge Abstimmung mit dem Flughafen Zürich und dem Bodenabfertiger Swissport.
Weiterhin zu Buche schlagen die Probleme mit den Triebwerken Pratt & Whitney bei den Airbus-Typen 220 und 320neo. Diese kosten laut Binkert einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Auswirkungen werde die Swiss bis ins Jahr 2026 spüren.
jb/tv
(AWP)