Der Ausbau der Stromnetze gilt als ein entscheidender Baustein für das Erreichen der Klimaneutralität im Jahr 2045. Dazu soll unter anderem der Energiebedarf von Verkehr, Industrie und Gebäuden auf erneuerbaren Strom umgestellt werden. Bei den Stromnetzen in Deutschland wird das Übertragungsnetz, das für den weiten Überland-Transport zuständig ist, vom Verteilnetz unterschieden, das für die regionale Verteilung sorgt. Während das Übertragungsnetz rund 38.000 Kilometer lang ist, kommt das Verteilnetz auf rund 1,9 Millionen Kilometer. Die Kosten für Betrieb und Ausbau werden auf alle Stromverbraucher umgelegt.

Kosten für Übertragungsnetz und Verteilnetz etwa gleich hoch

Für ihre Berechnung greifen die Studienautoren zum einen auf die Prognose der Übertragungsnetzbetreiber zurück. Diese schätzen die Ausbaukosten für das Übertragungsnetz im aktuellen Netzentwicklungsplan auf 328 Milliarden Euro. Für die Ausbaukosten im Verteilnetz stellen die Forscher eigene Berechnungen an und kommen auf einen Investitionsbedarf von 323 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Eine Studie des Beratungsunternehmens ef.Ruhr hatte im Frühjahr die Gesamtkosten auf rund 732 Milliarden Euro geschätzt. Wie sich die Investitionen am besten finanzieren lassen, wollen die Autoren der neuen Studie in einem weiteren Schritt untersuchen.

Laut der IMK-Studie könnten die Gesamtkosten auch noch höher ausfallen. Zu den Risikofaktoren zählen die Forscher etwa steigende Rohstoffpreise, Engpässe bei Transformatoren oder Leitungen sowie Verzögerungen bei Genehmigungsverfahren./tob/DP/mis

(AWP)