Am vergangenen Mittwoch hatten Unbekannte laut iranischen Medien einen jungen Studenten in der Hauptstadt Teheran ausgeraubt und mit einer Stichwaffe umgebracht. Die Justiz sprach in dem Zusammenhang von Mord. Der Wirtschaftsstudent soll 19 Jahre alt gewesen sein. Sein Tod löste grosse Bestürzung, Trauer und Wut aus. Am Freitag demonstrierten Berichten zufolge zahlreiche Studierende auf dem Hauptstadt-Campus.

Fall beschäftigt inzwischen auch den Präsidenten

Der Fall beschäftigt unterdessen auch die Regierung. Präsident Massud Peseschkian wies das Wissenschaftsministerium an, den mutmasslichen Raubmord aufzuklären. Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani forderte, Ruhe zu bewahren und den Weg des Dialogs offenzuhalten.

Selten positioniert sich Irans Regierung zu einem Einzelschicksal derartig offensiv. Hintergrund dürften Befürchtungen sein, dass der Fall für grosse Unruhe sorgt. Ein bekannter Campus-Newsletter veröffentlichte für Sonntag bereits neue Protestaufrufe. Darin fordern die anonymen Verfasser auch mehr Sicherheit - statt Überwachung durch Ordnungskräfte an den Universitäten.

Fehlende Zukunftsperspektiven, politische Repression und die schlechte Wirtschaftslage sorgen im Iran insbesondere unter jungen Leuten für grosse Unzufriedenheit. Im Herbst 2022 hatte der Tod einer jungen iranischen Kurdin im Polizeigewahrsam landesweite Proteste ausgelöst./arb/DP/he

(AWP)