Das Disney-Papier gewann vorbörslich rund neun Prozent auf 111,50 Dollar. Bei ähnlichen Kursgewinnen im Hauptgeschäft würde die Anfang August bei rund 84 Dollar gestartete Erholung somit weitergehen. Bis zum Jahreshoch von knapp 124 Dollar aus dem Frühjahr fehlt allerdings noch ein gutes Stück.
Disney steigerte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis Ende September) um drei Prozent auf 91,4 Milliarden Dollar (86,2 Mrd Euro); im Schlussquartal betrug das Plus sogar sechs Prozent. Der Überschuss verdoppelte sich 2023/24 sogar fast auf knapp 5 Milliarden Dollar. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie ergibt sich damit ein Anstieg um fast ein Drittel auf 4,97 Dollar.
Sowohl Umsatz als auch Gewinn übertrafen die mittleren Schätzungen von Analysten. Branchenexperte David Karnovsky von der US-Bank JPMorgan attestierte Disney eine starke Entwicklung im Streaming-Geschäft und der Kinosparte. Das Geschäft mit Freizeitparks und Kreuzfahrten habe erwartungsgemäss abgeschnitten.
Die im Schlussquartal verbesserte Rentabilität unterstreicht die von Iger eingeleitete Trendwende. Neben Filmen, die gut beim Publikum ankamen, trug auch das Streaming zum Erfolg bei. Die Sparte schaffte ihren zweiten Quartalsgewinn in Folge - nach zuvor jahrelangen Verlusten.
Disney hatte viel Geld ins Streaming-Geschäft gesteckt. Teure Produktionen sollten Boden zum Marktführer Netflix gutmachen. Angesichts der hohen Kosten war Iger bei Disney+ dann aber auf die Bremse getreten. Dazu gehört auch, dass etwas weniger teure Serien und Filme aus den «Star Wars»- und Marvel-Welten produziert werden. Das Unterhaltungsgeschäft mit Disneys Freizeitparks und Kreuzfahrschiffen entwickelte sich zum Jahresende hin träger, wenngleich es im Gesamtjahr deutlich zulegte.
Im neuen Geschäftsjahr 2024/25 soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie um einen hohen einstelligen Prozentsatz zulegen. In den kommenden beiden Jahren soll das Plus dann jeweils sogar im zweistelligen Prozentbereich liegen. Dieser längerfristige Ausblick dürfte bei Anlegern auch gut ankommen, schätzen Branchenexperten.
Die Ziele dürften auch den Erfolg von Disney-Chef Iger unterstreichen. Der hatte 2020 bereits den Spitzenjob an den langjährigen Themenpark-Chef Bob Chapek übergeben. Doch schon im November 2022 war Iger wieder zurück als Disney-Chef, nachdem der Verwaltungsrat des Konzerns den Glauben an seinen Nachfolger verloren hatte./mis/nas/stw
(AWP)