Insgesamt erzielte Straumann laut Mitteilung vom Dienstag einen Umsatz von 643,8 Millionen Franken, was einem Plus von 8,1 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Das organische Wachstum wird auf stolze 15,1 Prozent (VJ 3,4 Prozent) beziffert. Auf die Bekanntgabe von Gewinnzahlen verzichtet Straumann hingegen traditionell zu diesem Zeitpunkt.
Das Besondere an diesem Ergebnis sind die grossen regionalen Unterschiede. Sehr gut lief es in Asien. Zum einen war in China die Vergleichsbasis schwach, da sich das Land bis vor rund einem Jahr noch im Corona-Lockdown befand. Zum anderen wartete man damals auf die Einführung der volumenbasierten Beschaffung durch die Regierung (VBP - Volume Based Procurement).
Mit diesem neuen Beschaffungsmodell der Regierung, das de facto die Preise festlegt, sind die Implantatpreise für Endkunden um 50 Prozent gesunken, wie Straumann-CEO Guillaume Daniellot am Dienstag im Gespräch mit AWP erklärte. Straumann habe davon aber profitiert, weil Zahnimplantate plötzlich für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich geworden seien.
Grösserer Kundenstamm in China
Die potenzielle Kundenbasis hat sich daher «drastisch» vergrössert, wie Daniellot sagte. Im ersten Quartal stieg der Umsatz in Asien-Pazifik um knapp 64 Prozent auf 130,8 Millionen Franken. In Lokalwährungen entspricht dies fast einer Verdoppelung.
Und auch mit Blick in die Zukunft ist das Potenzial enorm. Laut dem CEO haben in China erst 100 von 10'000 Erwachsenen ein Zahnimplantat. In reifen Märkten wie Spanien sind es dagegen 400.
In den übrigen Regionen zeigte sich ein eher gemischtes Bild. Gut lief es neben Asien auch in Lateinamerika, wo die Verkäufe um 8,8 Prozent auf 51,4 Millionen Franken stiegen. In der grössten Region «Europa, Mittlerer Osten und Afrika» gingen die Verkäufe hingegen leicht um 0,9 Prozent auf noch 283,9 Millionen Franken zurück. In Lokalwährungen betrug das Wachstum jedoch 7,5 Prozent. Der starke Franken forderte also einmal mehr seinen Tribut.
Neben dem starken Franken litt Straumann in Europa weiterhin unter der Schwäche im sogenannten Direct-to-Consumer-Geschäft. Damit ist der Verkauf von transparenten Zahnschienen (Clear Aligner) gemeint. 2023 hatten die Basler bekanntlich eine Abschreibung auf dieses Geschäft vornehmen müssen.
Aktie im Minus
An der Börse warfen die Anleger die Aktien von Straumann in der Folge reihenweise aus den Depots. Um 13 Uhr notierten die Titel in einem nur leicht negativen Gesamtmarkt knapp 11 Prozent im Minus.
Ein weiterer Grund für die Flucht aus den Straumann-Papieren war laut Analysten neben dem schwachen Direct-to-Consumer-Geschäft auch der Ausblick. Die im Februar kommunizierten Jahresziele wurden nämlich «nur» bestätigt. Nicht wenige Analysten hatten auf eine Erhöhung gehofft. Und wegen des Wachstums im ersten Quartal seien die Jahresziele nun erst recht eher konservativ.
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(AWP)