Dem 47-Jährigen wird laut der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) unter anderem vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Pleite seines Firmenimperiums eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe er das in einer Stiftung vorhandene Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.

Auch in Deutschland wird gegen Benko ermittelt. Die WKStA habe jüngst ein Joint Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, im Verfahrenskomplex unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hiess es.

Gläubiger wollen 2,4 Milliarden Euro

Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein grosses Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. In der Schweiz ist Benko vor allem als früherer Mitbesitzer der Warenhauskette Globus bekannt. Diese ist letzten Herbst an seinen thailändischen Partner Central Group übergegangen.

Nicht Teil der Transaktion waren die Globus-Immobilien. Diese bleiben vorerst je zur Hälfte im Besitz von Central Group und Signa. Medienberichten zufolge könnten die Thailänder das Globus-Gebäude in Zürich komplett übernehmen. Die anderen Liegenschaften etwa in Basel oder Bern hingegen könnten an Dritte verkauft werden.

Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.

Betrug mit Corona-Geldern

Gegen den Österreicher wird auch wegen mutmasslichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse «Chalet N» im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden.

Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmasslichen Kreditbetrugs und eines mutmasslichen Bestechungsversuchs bekannt. Ausserdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmässig beiseite geschafft zu haben. Benkos Anwalt hat auch diese Vorwürfe bestritten.

(AWP)