Russland hatte Mitte Mai eine Offensive auf Charkiw gestartet und dabei mehrere ukrainische Grenzdörfer besetzt. Zwar blieb ein grosser Durchbruch bislang aus, doch die gleichnamige Gebietshauptstadt Charkiw ist weiter massivem Beschuss ausgesetzt. Mehrere westliche Verbündete - darunter Deutschland und die USA - erlaubten der Ukraine deshalb kürzlich, zur Verteidigung von Charkiw mit von ihnen gelieferten Waffen auch Ziele auf der russischen Seite der Grenze zu attackieren.

In seiner Ansprache dankte Selenskyj einmal mehr auch dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron für seine Unterstützung. Macron hatte dem von Russland angegriffenen Land zuletzt mehrere Kampfjets zugesagt.

Macron und Biden betonen Willen zur weiteren Unterstützung der Ukraine

In Frankreich demonstrierte derweil auch US-Präsident Joe Biden während eines Staatsbesuchs Willen zur gemeinsamen Unterstützung der Ukraine. Die USA stünden fest an der Seite der Ukraine und an der Seite der eigenen Verbündeten, sagte Biden in Paris. Abermals warnte er: «Putin wird nicht in der Ukraine Halt machen.»

Uneinigkeit herrscht zwischen beiden Ländern aber bei der Frage, ob westliche Militärausbilder in die Ukraine geschickt werden sollen. Macron hatte am Vorabend seinen Willen dazu bekräftigt. Die US-Regierung hat aber klar gemacht, dass sie sich daran nicht beteiligen will. Weder Macron noch Biden schnitten das Thema bei ihrem gemeinsamen Auftritt an.

Scholz: Keine Nato-Soldaten in der Ukraine

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz erteilte einer Entsendung deutscher Soldaten in das Kriegsgebiet erneut eine klare Absage. «Wir werden weiter verhindern, dass es zu einer Eskalation kommt», sagte er auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in Duisburg. Dazu gehöre die klare Aussage von Biden sowie von ihm selbst, sagte Scholz: «Es wird von unseren Ländern keine Soldaten in der Ukraine geben und auch nicht von der Nato.»

Macron hatte am Freitag nach einem Treffen mit Selenskyj in Paris zum Thema Militärausbilder gesagt: «Wir wollen aus Gründen der Effizienz eine Koalition haben, und mehrere unserer Partner haben bereits ihre Zustimmung gegeben.» Man werde die kommenden Tage nutzen, um eine grösstmögliche Koalition zu finalisieren, die berufen sei, auf die Bitte der Ukraine einzugehen. Macron betonte, diese Bitte sei legitim. Es sei unter gewissen Umständen deutlich effizienter und praktischer, auf ukrainischem Boden auszubilden.

(AWP)