Jeffrey Gundlach sieht die Verantwortung für den Verlust der Wertpapiere bei den Obligationären der Credit Suisse selber, wie er in einem Tweet erklärte. Es sei "töricht" von ihnen gewesen, die verlusttragenden sogenannten Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) der Credit Suisse zu halten.
"Lernen Sie, wie man mit Risiken umgeht!", empfahl der Gründer von DoubleLine Capital. AT1-Anleihen wurden nach der globalen Finanzkrise eingeführt, um als Puffer zu dienen, wenn Banken zu scheitern drohen.
Zur Steigerung des Kernkapitals löst der Rettungsdeal für die Credit Suisse eine "vollständige Abschreibung" des Nennwerts aller AT1-Anleihen der Bank aus, wie die Finanzaufsicht Finma am Sonntag mitgeteilt hat. Die Aktionäre erhalten indessen 3 Milliarden Franken in UBS-Aktien.
In einem typischen Abschreibungsszenario sind die Aktionäre die ersten, die einen Schlag einstecken müssen, bevor die Inhaber von AT1-Bonds Verluste erleiden. Die Abschreibung der Credit-Suisse-Bonds ist der bisher grösste Verlust auf dem rund 250 Milliarden Euro schweren AT1-Markt in Europa.
Händler von Goldman Sachs indessen bereiteten informierten Kreisen zufolge Gebote für die Ansprüche aus den Bonds vor.
(Bloomberg/cash)
1 Kommentar
Spielregeln während des Spiels zu ändern ist nicht die feine (und wohl auch rechtlich nicht korrekte) Art.
Die Verlustkaskade ist bei nachrangigen Obligationen einfach geregelt. Zuerst sind die Aktionäre an der Reihe. Geht nichts mehr oder nicht genug in diese Richtung folgen die Obligationäre, je nach Status der Nachrangigkeit und dem Ausmass der staatlichen Hilfen.
Der BR und die Finma müssen sich die Frage gefallen lassen, ob ein Abschreiber auf Null gerechtfertigt war, zumal zu wenig Eigenkapital gar nie zur Diskussion stand. Was m.E. grundsätzlich nicht geht ist eine Vergütung an die Aktionäre, während AT1 total ausfällt. Das kehrt die Spielregeln auf den Kopf.