Mit Zöllen werde vieles teurer, vor allem in den USA. Und sollte die US-Wirtschaft ins Stocken geraten, hätte dies auch Auswirkungen auf die Schweiz, sagte Stefan Brupbacher, Direktor von Swissmem, des Verbandes der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, am Montag im «Blick».

Besonders betroffen wären demnach Schweizer Unternehmen mit Niederlassungen in China oder Mexiko. «Nicht alle haben die Möglichkeit, die Zölle an die US-Kunden weiterzugeben», sagte Brupbacher. In wettbewerbsintensiven Branchen wie der Autoindustrie könnte insbesondere der Druck auf die Zulieferer steigen.

Störung der Lieferketten

Die sogenannten Trumpschen Strafzölle stellen für die Schweiz aus Sicht von Scienceindustries, des Schweizer Wirtschaftsverbandes Chemie Pharma Life Sciences, ein echtes Risiko dar, wie aus einer Stellungnahme hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AWP vorliegt. Lifesciences warnt darin vor einer erheblichen Störung etablierter Lieferketten.

Ein Risiko seien die US-Massnahmen einerseits, weil sie das globale Wachstum reduzieren würden, andererseits, weil die Schweiz ein Kollateralopfer sein könnte, wie es bei den EU-Massnahmen gegen Stahl- und Aluminiumimporte der Fall war, erklärte Jan Atteslander, Leiter der Abteilung Aussenwirtschaft beim Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Schweiz als wichtiger Investor

Die Wirtschaftsverbände weisen aber auch auf Schweizer Trümpfe hin. So habe die Schweiz Anfang 2024 alle Zölle auf die Einfuhr von Industrieprodukten abgeschafft. Zudem sei die Schweiz ein wichtiger Investor in den USA, wo ihre Unternehmen qualifizierte Arbeitsplätze schüfen. Im Bereich Forschung und Entwicklung liege die Schweiz sogar auf Platz 3, sagte Atteslander.

Der Bund müsse nun die Bedeutung dieser Beziehungen gegenüber den USA unterstreichen und möglichen Missverständnissen vorbeugen, fordert Swissmem. Es gelte, den Austausch nicht nur mit den USA zu intensivieren, sondern auch mit Ländern, die Vergeltungsmassnahmen ergreifen könnten, welche die Schweiz treffen würden, betont Sciencesindustries.

Auch für den Schweizerischen Gewerbeverband muss der Dialog mit den USA nicht nur auf diplomatischem Weg, sondern auch im Rahmen der Efta intensiviert werden. Längerfristig müsse sich die Schweiz weiterhin um den Abschluss von Freihandelsabkommen bemühen.

Der Kontakt mit der ersten Trump-Regierung sei sehr gut gewesen, betonte Atteslander. Ein Punkt, den auch das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung hervorhebt, das auf diesem Weg weitergehen will. Es suche den Dialog mit der neuen US-Regierung, um die bilateralen Beziehungen weiter zu stärken, teilte es Keystone-SDA mit.

(AWP)