Insgesamt haben die Hersteller von Schweizer Uhren letztes Jahr Zeitmesser im Wert von 26,0 Milliarden Franken ins Ausland exportiert, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Donnerstag mitteilte. Gegenüber dem Rekordjahr 2023 ist das ein Minus von 2,8 Prozent.

Noch deutlicher zeigt sich der Rückgang bei den Stückzahlen. Die Zahl der ausgeführten Armbanduhren ging um gut 9 Prozent auf 15,3 Millionen zurück. Damit sei das Stückvolumen auf einen «historischen Tiefstand» gefallen, so der Verband.

Einbruch in China - USA als Stütze

Schwach lief das Geschäft besonders in China und in Hongkong, der einst wichtigsten Drehscheibe für den Uhrenhandel. Nach China schrumpften die Uhrenexporte um ein Viertel auf gut 2 Milliarden Franken und nach Hongkong um knapp einen Fünftel auf noch 1,9 Milliarden.

Gründe für die Flaute im «Reich der Mitte» sind primär Konjunktursorgen, die durch die Krise am Immobilienmarkt in den letzten Monaten befeuert wurden. Das drückte auf die Stimmung und die Kauflust der chinesischen Konsumentinnen und Konsumenten.

Eine starke Stütze blieben die USA, wohin die Uhrenexporte um 5,0 Prozent auf 4,37 Milliarden Franken zulegten. Im vergangenen Jahr sei somit ein Fünftel der Schweizer Uhren in die USA exportiert worden, so der Verband. Der Exportanteil nach Asien belief sich auf knapp 47 Prozent, jener nach Europa betrug 30 Prozent.

Auch zum Jahresende war in China kaum Besserung auszumachen. Die Markterholung werde weitgehend von den Aussichten in China abhängen, wo die Verunsicherung hoch bleibe, hiess es von Verbandsseite. Präsident Yves Bugmann macht derzeit keine Hinweise auf eine Kehrtwende im Jahr 2025 aus. Die Abwärtstendenz der Schweizer Uhrenexporte dürfte somit anhalten.

Swatch in der China-Krise

Die Krise in China hat vor allem die Swatch Group hart getroffen, wie die ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Kennzahlen 2024 zeigen. Der Umsatz des Bieler Uhrenkonzerns schrumpfte um 12 Prozent und die Betriebsgewinnmarge um über 10 Prozentpunkte auf noch 4,5 Prozent.

Swatch sei Beweis dafür, dass sich die Branche in einer schwierigen Situation befinde, so Bertschy. Zudem zeigten die sinkenden Uhrenverkaufszahlen bei LVMH (Hublot, Tag Heuer etc.) oder Richemont (Jaeger LeCoultre, IWC etc.), dass unabhängige Grössen wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet die Gewinner seien.

Zu negativen Folgen durch mögliche US-Zölle sind derweil in der Branche noch kaum Sorgen auszumachen. «Zölle für Produkte, die einmalig sind und welche die Leute haben wollen, sind kein Problem», sagte etwa Swatch-Konzernchef Nick Hayek zu AWP. Das habe die Vergangenheit gezeigt.

mk/uh

(AWP)