Der Grund für die Massnahme sei die angespannte finanzielle Lage, teilte SRF am Donnerstag mit. Das Medienhaus passe das Angebot noch stärker dem Nutzungsverhalten des Publikums an. Im Rahmen des strategischen Unternehmensprojektes «SRF 4.0» seien dafür verschiedene Anpassungen in den Bereichen Radio, TV und Online beschlossen worden.
Eine der Massnahmen hatte SRF bereits am Mittwoch kommuniziert: die Einstellung der Gesellschaftssendung «G&G - Gesichter und Geschichten». Allein damit fallen 20 Stellen weg und werden gut zwei Millionen Franken eingespart.
Die Angebotsveränderungen ziehen nebst einem Stellenabbau auch Veränderungen insbesondere in Produktion und Infrastruktur nach sich. «Die rückläufigen kommerziellen Einnahmen, die Reduktion des Teuerungsausgleichs auf die Medienabgabe sowie die steigenden Kosten in IT und Technologie lassen uns jedoch keine andere Wahl», wird SRF-Direktorin Nathalie Wappler in der Mitteilung zitiert.
Die Abteilung Technologie müsse deshalb zeitnah Einsparungen von rund drei Millionen Franken umsetzen. So werden in diesem Bereich bis 2026 sieben Vollzeitstellen abgebaut sowie Service- und Lizenzkosten wie auch weitere IT-Leistungen reduziert. Zudem würden geplante Projekte zurückgestellt.
Die Umsetzung der aktuellen Massnahmen erfolge schrittweise ab sofort bis Anfang 2026. Dazu kommen laut Mitteilung weitere Budgetkürzungen, um 2025 eine ausgeglichene Rechnung zu erzielen.
Für die betroffenen Mitarbeitenden komme der Sozialplan der SRG zum Einsatz. Man setze «alles daran, dank natürlicher Fluktuation die Anzahl Entlassungen möglichst gering zu halten». Man komme aber um Kündigungen nicht herum.
Weitere Sparmassnahmen sollen folgen
Neben den aktuell kommunizierten Angebotsveränderungen seien auch für das Budget 2026 weitere Spar- und Personalmassnahmen unumgänglich. Auslöser dafür sind laut Mitteilung hauptsächlich die rückläufigen kommerziellen Einnahmen, das veränderte Nutzungsverhalten des Publikums, die Reduktion des Teuerungsausgleichs auf die Medienabgabe sowie gestiegene Kosten, beispielsweise für Cybersecurity.
Zu diesen Einsparungen gehörten, wie bereits im September 2024 angekündigt, auch Veränderungen in der Organisation und eine Verkleinerung der Geschäftsleitung. Die entsprechende Kommunikation erfolge in den kommenden Monaten.
Fokus auf Hauptabend ab 19 Uhr
Im Fernsehen will SRF den Fokus noch stärker auf die Primetime legen, also den Hauptabend ab 19 Uhr, und vermehrt auf Inhalte, die sich auch fürs Streaming eignen. In diesem Kontext steht auch die Einstellung von «G&G» bereits im kommenden Sommer.
Weiter verzichtet SRF am Samstagabend auf SRF 1 auf die beiden jährlichen Ausgaben «SRF bi de Lüt - Live» sowie die Produktion der «Swiss Comedy Awards». Es würden neue Angebote entwickelt, die sich im Sinne des veränderten Medienkonsums besser für eine zeitversetzte Nutzung auf Streaming-Plattformen eignen würden.
Auf die zahlreichen weiteren «SRF bi de Lüt»-Formate wie beispielsweise «Landfrauenküche» habe der Entscheid keinen Einfluss. Zudem würden die Sommerpausen einzelner Sendungen verlängert und zu nutzungsschwachen Zeiten mehr Wiederholungen ausgestrahlt.
Im Radio Verzicht auf längere Wortinhalte
Im Radio nehme SRF in den kommenden Monaten ebenfalls verschiedene Veränderungen vor. Insbesondere würden längere Wortinhalte durch kürzere Beiträge ersetzt. Deshalb verzichte Radio SRF 1 auf das Hörspiel am Montag von 14 bis 15 Uhr und das Wirtschaftsmagazin «Trend» sowie Radio SRF 2 Kultur auf das «Wissenschaftsmagazin» und «Kontext».
(AWP)