Die Situation in Syrien müsse zunächst neu beurteilt werden. Bereits am Sonntag sagte das Staatssekretariat für Migration (SEM) zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Auswirkungen durch die Veränderung der Machtverhältnisse in Syrien auf Vorgänge im Schweizer Asylwesen noch nicht absehbar seien. Es bleibe abzuwarten, welche Struktur sich dort entwickle. Es werde mehrere Wochen bis Monate dauern, bis sich eine neue Struktur und deren Stabilität abzeichne.
Zum Ende des vergangenen Jahres hielten sich laut den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) rund 28'000 syrische Staatsangehörige in der Schweiz auf.
Das SEM erwartete zudem, dass jene Flüchtlinge aus Syrien, die in den umliegenden Ländern wie der Türkei, dem Libanon oder in Jordanien untergekommen sind, die ersten Rückkehrer sein werden. Unter anderem hatte die Türkei in den vergangenen Jahren fast drei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen.
Assad-Herrschaft nach Jahrzehnten beendet
Der Assad-Clan hatte Syrien seit über 50 Jahren mit eiserner Hand regiert. Baschar al-Assad hatte die Macht im Land im Jahr 2000 von seinem verstorbenen Vater Hafis al-Assad übernommen. In mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg hielt er sich an der Macht. Ihm wird ein ganzer Katalog grauenvoller Verbrechen gegen das Volk vorgeworfen, darunter den Einsatz von Chemiewaffen und Fassbomben sowie Mord und staatlich angeordnete Folter.
Die Offensive islamistischer Kämpfer bereitete seiner Herrschaft aber nun binnen weniger Tage ein Ende. Plünderer und Schaulustige drangen am Sonntag auch in den Präsidentenpalast in Damaskus ein. Dort wurde die Empfangshalle in Brand gesetzt. Präsident Baschar al-Assad floh nach Russland.
Unklar ist, wie sich die Machtverhältnisse im Land jetzt entwickeln werden.
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(AWP)