Die US-Regierung hatte am Dienstag angekündigt, die bestehenden Sonderzölle auf Elektroautos und andere Produkte aus China von 25 auf 100 Prozent anzuheben. Die Vereinigten Staaten werfen Peking vor, den Wettbewerb durch erhebliche staatliche Subventionen zu verzerren.
Offene Märkte dürfen laut Scholz nicht «unter die Räder geraten»
Der Kanzler betonte, dass ein freier Welthandel gerade für die deutsche Wirtschaft wichtig sei, die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ungekannte Herausforderungen erlebt habe. «Und in dieser Lage müssen wir schauen, dass die offenen Märkte nicht unter die Räder geraten.»
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verwies auf mögliche Auswirkungen der US-Zollerhöhung für die hiesigen Märkte. «Deutschland und die EU sollten jetzt sorgfältig darauf achten, dass der EU-Binnenmarkt nicht zum Puffer für chinesische Überkapazitäten wird, die auf dem US-Markt ausgebremst werden. Diese Erfahrungen wurden in den vergangenen Jahren auf dem internationalen Stahlmarkt leider gemacht», bemerkte Wolfgang Niedermark von der BDI-Hauptgeschäftsführung. Die EU müsse Schutzinstrumente gegen Waren aus Drittländern, die wegen Dumping und Subventionen zu verzerrten Preisen angeboten werden, konsequent anwenden.
IfW-Berechnung: US-Zölle haben kaum Folgen für EU
Nach einer Simulationsrechnung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) haben die verhängten US-Zölle für sich genommen jedoch kaum Auswirkungen auf den Handel zwischen der EU und China. «Insbesondere die von den USA aus China importierten Elektroautos sind zahlenmässig so gering, nur 12 000 Stück pro Jahr, dass eine Umleitung in andere Zielmärkte praktisch nicht zu spüren ist», berichtete das IfW am Mittwoch. Ausweichmärkte dürften demnach vor allem Kanada und Mexiko sein. Bedenklich sei aber, dass die Zölle eine für Deutschland und die EU sehr unvorteilhafte Spirale an Reaktionen und Gegenreaktionen hervorrufen könnten, sagte IfW-Handelsforscher Julian Hinz.
Entsprechend warnte der Aussenhandelsverband BGA vor einer Nachahmung des US-Vorgehens durch Europa. «Die Ankündigung, die Einfuhrzölle für Elektroautos in den USA zu vervierfachen, ist vor dem Hintergrund des sich immer weiter zuspitzenden US-Wahlkampfes zu sehen», sagte der Präsident des Bundesverbandes Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Wir lehnen solche Massnahmen ab», betonte Jandura. Am Ende würde alles teurer und Verlierer seien die Verbraucher sowie Unternehmen.
Leiden würde vor allem die deutsche Automobilindustrie, sagte Jandura. «Es gibt kein einziges Auto in der EU ohne Teile aus China. Zudem importieren unsere Hersteller ihre Elektromodelle aus China. Wir würden uns also ins eigene Fleisch schneiden», betonte der Verbandspräsident. «Wir müssen den Wettbewerb annehmen. Und wir müssen für gleiche Wettbewerbsbedingungen kämpfen.»/mfi/DP/men
(AWP)
2 Kommentare
Solange die Chinesen den Einmarsch der Russen in die Ukraine nicht auf schärfste verurteilt und sie ( Chinesen) nicht aufhören Russland mit Militärischen Gütern zu unterstützen, muss China boykottiert werden! Ohne Wenn und Aber….
Alles was Deutschland retten will ist die eigene Autoindustrie, durch den Dieselgate in den USA haben sie den Technischen Anschluss verloren……die Deutsche Autoindustrie ist eine heilige Kuh!
Deutschland würde sich gut daran tun sich an die USA zu orientieren anstatt nach China! Was die Abhängigkeit angeht müsste sie gelernt haben (Gas) von Russland!
Wenn Deutschland weiter so China lastig bleibt, sollten die USA auch 100%tige Zölle auf Deutsche Autos auferlegen!
Deutschland (Autoindustrie) bevormundet die ganzen EU Länder, alle sollten nach ihrer Pfeife tanzen!!!