In Marokko haben nach sechs Jahren Dürre die Wasserstände der Staudämme ein kritisches Niveau erreicht. Bis Mitte Januar sei der durchschnittliche Füllstand auf 23 Prozent von über 31 Prozent im Vorjahr gesunken, wie am Mittwoch aus einer Erklärung des Königshauses mit Verweis auf Wasserminister Nizar Baraka hervorgeht. Der Niederschlag habe 70 Prozent unter dem Durchschnitt eines normalen Jahres gelegen, die Talsperre Al Masira im Westen Landes sei fast leer. Normalerweise versorgt der zweitgrösste Staudamm Marokkos das Wirtschaftszentrum Casablanca.
Nach Angaben von Landwirtschaftsminister Mohamed Sadiki hat sich die mit Staudammwasser bewässerte Fläche seit Beginn der Trockenperiode auf 400'000 Hektar fast halbiert. «Die Herbsternte ist in einem kritischen Zustand, wir beten für Regen.»
Angesichts der schlimmsten Dürre seit mehr als zwei Jahrzehnten haben die Behörden die Strassenreinigung oder das Bewässern von Stadtparks verboten. Sie haben auch die Verwendung von Wasser aus Staudämmen für wichtige landwirtschaftliche Gebiete gestoppt. Dies trifft etwa viele Landwirte in der südlichen Region Taroudant, die Supermärkte in ganz Europa mit Frischprodukten versorgt und eine zentrale Einnahmequelle für den Export darstellt.
Die Statistikbehörde Marokkos erwartet in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Getreideernte, was mehr Weizenimporte zur Folge hat. Allein 2023 ist die mit Regenwasser bewirtschaftete Getreidefläche im Vergleich zum Vorjahr um rund 37 Prozent auf 2,3 Millionen Hektar gesunken.
(Reuters)