In der ersten Handelsstunde ging es für das im MDax notierte Papier um bis zu neun Prozent abwärts. Damit hat der Kurs allein seit dem Jahreswechsel inzwischen um mehr als ein Viertel nachgegeben. Bernstein-Analystin Annick Maas schrieb, die Quartalszahlen seien einen Tick schlechter ausgefallen als gedacht, und die Markterwartungen dürften nun sinken. Die Aktien des Konkurrenten ProSiebenSat.1 gaben um 1,4 Prozent nach.
Laut RTL dürfte der Konzernumsatz im laufenden Jahr nur noch auf 6,3 Milliarden Euro steigen, wie die Konkurrentin von ProSiebenSat.1 zur Wochenmitte in Luxemburg mitteilte. 2023 hatte das Unternehmen rund 6,2 Milliarden Euro umgesetzt. Bislang hatte RTL einen Anstieg auf 6,6 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Von einem Umsatz in dieser Grössenordnung gingen die Analysten bisher auch aus.
Nach einem Anstieg im ersten Halbjahr knickte im dritten Quartal der Erlös bereits merklich ein. Konzernweit fiel der Umsatz aus fortgeführten Geschäften um rund 5,5 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Nach einem Anstieg der Werbeeinnahmen noch im ersten Halbjahr schlugen in den drei Monaten bis Ende September bei RTL die Olympischen Spiele negativ ins Kontor - denn diese wurden von der konkurrierenden öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen. Zudem habe sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld in Deutschland und Frankreich negativ ausgewirkt, hiess es.
Neben den geringeren Werbeumsätzen fehlte es zudem teils an Erlösen durch die Produktionstochter Fremantle - seit Jahresbeginn sei der Markt «weltweit deutlich langsamer als zuvor erwartet» gewachsen. Das Unternehmen produziert Inhalte in den Bereichen Unterhaltung, Drama und Film sowie Dokumentationen. Bereits im Sommer hatte Raabe das Umsatzziel von drei Milliarden Euro für Freemantle um ein Jahr auf 2026 verschoben.
Konzernweit hält RTL-Chef Thomas Rabe zudem in diesem Jahr noch ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und immateriellen Abschreibungen (Ebita) am unteren Ende der Spanne von 700 bis 800 Millionen Euro für realistisch. Damit dürfte der operative Gewinn im laufenden Jahr sinken. 2023 hatte der Wert bei 782 Millionen Euro gelegen. 2024 dürften insbesondere die Kosten für die Übertragung von Uefa-Euro-Spielen auf das Ergebnis durchschlagen. Zudem verweist RTL auf höhere Anlaufverluste aus dem Streaminggeschäft wegen erhöhter Investitionen bei M6+ in Frankreich.
Ergebniskennziffern zum dritten Quartal kommuniziert der MDax-Konzern traditionell nicht.
Unterdessen punktet die RTL-Gruppe weiter mit ihren Streaming-Diensten. Per Ende September zählte sie knapp 6,5 Millionen zahlende Abonnenten - 22,8 Prozent mehr als noch im Vorjahr./tav/ngu/mne/mis
(AWP)