Bevor sich Ritter und Pfister nach dem offiziellen Teil der Delegiertenversammlung in Visp bei einer Podiumsdiskussion auf den Zahn fühlen liessen, zeigte sich Mitte-Fraktionspräsident Philipp Matthias Bregy (VS) erfreut, dass die Fraktion am Vortag zwei «exzellente Kandidaten» nominiert habe.
Auch die Luzerner Mitte-Ständerätin Andrea Gmür sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Wir haben zwei sehr gute Kandidaten mit unterschiedlichem Profil.» Ritter decke mehr den ländlichen Raum ab, Pfister eher den städtischen. Sie sei überzeugt, dass das Parlament einen der beiden offiziellen Kandidaten für die Nachfolge der zurücktretenden Bundesrätin Viola Amherd wählen werde, sagte Gmür.
Bei Fragen zu sachpolitischen Themen zeigten sich zwischen dem 57-jährigen St. Galler Nationalrat und Bauernvertreter Ritter und dem 61-jährigen Zuger Regierungsrat Pfister keine grossen inhaltlichen Differenzen. Beide Kandidaten betonten, dass die Schweiz die Tradition der guten Dienste weiterführen sollte.
Ausserdem sehen beide keine Alternative zum bilateralen Weg. Ritter betonte, er lege viel Wert auf einen konstruktiven Dialog. Entscheidend seien die Fragen zum Lohnschutz, zur Zuwanderung und zum Streitbeilegungsmechanismus.
Pfister erklärte, für die Schweiz sei weder der britische Weg (Brexit) noch ein EU-Beitritt sinnvoll. Damit die neuen Verträge vom Volk aber auch angenommen würden, sei die Möglichkeit einer Schutzklausel sehr wichtig. Man müsse die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen.
Es sei eine zentrale Aufgabe des Bundesrates, dass die Vorlage mehrheitsfähig werde, sagte Pfister weiter. Die Bevölkerung müsse Vertrauen in den Bundesrat haben.
Ritter seinerseits unterstrich, für ihn sei es wichtig, nahe bei den Menschen zu sein. Nur im Kollektiv habe man Erfolg. Bundesrat zu sein, sei ein schwieriges Amt. Er persönlich finde das VBS das spannendste Departement. Die Rolle der Mitte im Bundesrat aktiv zu spielen, sei in seinen Augen ausserdem sehr wichtig.
(AWP)