«Jeder Inder fühlt in seinem Herzen, dass Russland ein Freund Indiens in guten und schlechten Zeiten ist», betonte Modi bei einem Treffen mit Vertretern der indischen Community in Moskau. «Diese Beziehung basiert auf einem starken Fundament aus gegenseitigem Vertrauen und gegenseitigem Respekt.» Der 73-Jährige lobte auch die Führungsqualitäten von Putin (71).

China als unsichtbares Thema

Indien hat historisch gewachsene gute Beziehungen zu Russland. Der Subkontinent unterhält aber auch gute Beziehungen zu westlichen Ländern, die angesichts eines immer aggressiver auftretenden Chinas vermehrt mit Indien zusammenarbeiten wollen. Russlands Nähe zu China ist Indien hingegen ein Dorn im Auge.

«Indien wird als starke Säule der neuen, entstehenden, multipolaren Weltordnung angesehen», betonte Modi. «Wenn Indien über Frieden, Dialog und Diplomatie spricht, hört die ganze Welt zu. Wann immer die Welt mit einer Krise konfrontiert ist, ist Indien das erste Land, das dort ankommt.»

Pragmatische Haltung Indiens zum Ukraine-Krieg

Beim Ukraine-Krieg nimmt Indien eine pragmatische Haltung ein. Weil russisches Öl wegen westlicher Sanktionen billig ist, ist Indien zu einem der grössten Abnehmer aufgestiegen. Zugleich ruft die Führung in Neu-Delhi immer wieder alle Seiten zu Dialog auf. Putin dankte Modi dafür, dass dieser einer Lösung des Ukraine-Konflikts seine Aufmerksamkeit widme.

Der Kremlchef ist wegen des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes in seinen internationalen Kontakten eingeschränkt. Umso aufwendiger wurde seit Montag das Programm für Modi inszeniert. Putin empfing seinen Gast in seiner Residenz am Standrand von Moskau. Die beiden sprachen nach Kremlangaben nicht nur drei Stunden miteinander, sie fuhren auch gemeinsam in einem Elektro-Cart und sahen eine Pferdeshow an.

Kritik aus der Ukraine

Die innige Umarmung Modis für Putin fiel aber zusammen mit den Bildern eines durch Russland zerstörten Kinderkrankenhauses in Kiew und trug ihm Kritik ein. «Es ist eine grosse Enttäuschung und ein Tiefschlag für Friedensbemühungen zu sehen, dass der Führer der grössten Demokratie der Welt den blutigsten Kriminellen der Welt an einem solchen Tag in Moskau umarmt», schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X. In den sozialen Netzwerken in Indien wurde Modi eher in Schutz genommen: Wie auch westliche Politiker vertrete er vor allem die Interessen seines Landes./fko/DP/men

(AWP)