Mit einem Sparprogramm will Freundt gegensteuern. Seine noch im vergangenen Jahr in Aussicht gestellten Margenziele wird Puma jedoch nicht erreichen. Damit hinken die Herzogenauracher immer stärker hinter ihrem Lokalrivalen Adidas her. Investoren wurden kalt erwischt, der Aktienkurs brach um fast ein Viertel ein.

Die neuen Ziele liegen zum Teil deutlich unter den Analystenerwartungen. Die im MDax notierte Aktie sackte daher am Mittwochvormittag um fast ein Viertel ab auf zuletzt 21,86 Euro. Damit summiert sich das Minus im laufenden Jahr auf rund 50 Prozent. Puma liegt weit hinter Adidas, die unter dem früheren Puma-Chef Björn Gulden aufblühen, was sich auch in einem Kursplus von rund einem Fünftel seit Ende 2023 zeigt. Puma liegt in diesem Zeitraum rund 57 Prozent im Minus. Zuletzt gaben Adidas trotz der Puma-Schwäche nur leicht nach.

Puma erwartet für 2025 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, wie das Unternehmen bereits am Vorabend mitteilte. Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stellt sich der Vorstand aber auf einen Rückgang auf 520 bis 600 Millionen Euro ein. 2024 stagnierte das operative Ergebnis bei 622 Millionen. Die Prognose liegt damit unter den Erwartungen, die vor einem Jahr aufgestellt worden waren.

So hatte Konzernchef Freundt Ende Februar 2024 auf dem Kapitalmarkttag eine Ebit-Marge von 8,0 bis 8,5 Prozent für 2025 in Aussicht gestellt. Diese dürfte nun in einiger Ferne liegen, nachdem im vergangenen Jahr die Marge um 0,1 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent gesunken war. Das ursprüngliche Margenziel von rund 10 Prozent hat Puma schon länger aufgeschoben und als langfristiges Ziel vor Augen.

Oddo-BHF-Analyst Andreas Riemann reagierte schnell und deutlich: Er strich seine Empfehlung und halbierte sein Kursziel auf 25 Euro. Die Aussichten für das bereinigte Ebit seien 2025 «sehr negativ», so Riemann. Er befürchtet weiteres Ungemach. Das Problem seien nämlich nicht bloss Marktschwankungen. Die Berechenbarkeit verschlechtere sich und die Risiken nähmen zu, schrieb Analyst Thierry Cota von der Bank of America. Die bereinigte Ebit-Prognose des Unternehmens impliziere eine entsprechende Marge von 6,0 bis 6,5 Prozent.

Auch für Jefferies-Experte James Grzinic sieht den Ergebnisausblick im Mittelwert deutlich unter den Markterwartungen. Er vermutet jedoch, dass diese «wahrscheinlich aber auch veraltet» seien. Analyst Cota von der Bank of America etwa liegt mit seiner langfristigen Rendite-Schätzung bereits unter dem offiziellen Puma-Ziel und senkte diese nun von acht auf sieben Prozent.

Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC lenkt hingegen seine Aufmerksamkeit auf das erwartete Wachstum: Seine grösste Sorge gelte dabei dem sehr schwachen Umsatzziel, das auf Probleme bei der Marken- beziehungsweise Produktdynamik hindeute. Insofern stehe die jetzt verkündete Prognose im Widerspruch zu den jüngsten positiven Aussagen des Managements zu den Sneakern SpeedCat, Palermo und Monstro, notierte er.

Bereits der Jahresstart dürfte schwach ausgefallen sein: Der Erlös des ersten Quartals dürfte wegen schlechter Geschäfte in den USA und China im niedrigen einstelligen Bereich unter dem Vorjahresniveau zugelegt haben, teilte Puma weiter mit. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebit) der ersten drei Monate soll voraussichtlich bei rund 70 Millionen Euro liegen. Inklusive Einmalkosten soll dieser deutlich unter dem Vorjahresniveau von 159 Millionen Euro liegen.

Das Unternehmen will in diesem Jahr allein bis zu 75 Millionen Euro aufwenden, um effizienter zu werden - etwa durch die Schliessung nicht rentabler, selbst betriebener Einzelhandelsgeschäfte. Dies soll einen Ebit-Beitrag von rund 100 Millionen Euro auslösen. Positiv soll sich auch weiterhin der Retro-Trend auf die Verkäufe auswirken - bei Puma vor allem mit Modellen wie Suede, Palermo und Speedcat. Auch die Infrastruktur des Unternehmens soll restrukturiert werden: vom Materialeinkauf bis zur Lagerhaltung.

Unter dem Strich hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen: So blieb ein Überschuss von 282 Millionen Euro übrig, ein Rückgang um 7,6 Prozent. Die Umsätze stiegen um 2,5 Prozent (währungsbereinigt 4,4 Prozent) auf rund 8,8 Milliarden Euro.

Der deutliche grössere Konkurrent Adidas hatte erst vor einer Woche deutlich günstigere Zahlen vorgelegt und auch die vom Markt zuletzt als konservativ eingestufte Prognose des Puma-Rivalen sieht ein höheres Wachstum sowie steigende Gewinne vor.

Puma-Aktionäre müssen sich nun mit einer geringeren Dividende zufriedengeben: Für das abgeschlossene Jahr will der Vorstand 61 Cent je Aktie vorschlagen, nach 82 Cent ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit einer Erhöhung gerechnet./nas/mis/jha/

(AWP)