Während die konsumnahen Bereiche von gestiegenen Einkommen ihrer Kunden profitierten, stehe nach wie vor das Bauhandwerk unter grossem Druck, sagte Schwannecke. Zunehmend gebe es auch Probleme in industrienahen Handwerksbereichen.

Kritik übte er an der Bürokratie in Deutschland. Nach einer Untersuchung der Universität Köln scheue ein Viertel der Meisterabsolventen den Schritt in die Selbstständigkeit aus diesem Grund. Schwannecke: «Sie haben Angst vor Formularen» - vor Dokumentationen, Nachweisen und anderen bürokratischen Anforderungen, mit denen die Handwerker täglich zu kämpfen hätten. «Wir haben leider eine Misstrauenskultur in Deutschland», sagte der Geschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek. Selbstständigkeit müsste generell mehr Wertschätzung erfahren. Laut Zentralverband werden jährlich in Deutschland insgesamt etwa 20 000 Meisterprüfungen abgelegt.

Der Zentralverband bekräftigte seine Forderungen nach Bürokratieabbau, Verlässlichkeit der Politik und eine Bildungswende, die der Berufsausbildung den gleichen Stellenwert wie einer akademischen Ausbildung gebe.

Eine anhaltende Investitionszurückhaltung im Handwerk begründet Malcherek nicht nur mit sinkenden Aufträgen, die sich vor allem ab Herbst im Bauhandwerk bemerkbar machen würden, sondern auch mit einer grossen Versicherung in den Handwerksbetrieben. «Es baut sich eine gewisse Mutlosigkeit auf», sagte er./rot/DP/men

(AWP)