SNB: Nationalbank-Präsident Thomas Jordan hat Sparer zu Eigenverantwortung aufgerufen. «Wenn sie zu einer anderen Bank wechseln, die mehr Zins bezahlt, dann zwingt das ihre bisherige Bank, darauf zu reagieren», sagt er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Gleichzeitig zeigt der oberste Schweizer Währungshüter Verständnis für die Banken, die nach der Phase mit Negativzinsen zunächst ihre Marge normalisieren müssten. Nichtsdestotrotz prüft die SNB, ihre Zahlungen an die Banken zu reduzieren. Immerhin zahlt sie den Geschäftsbanken alleine in diesem Jahr 7 Milliarden Franken. Die Verzinsung dieser Überschussliquidität ist eine Folge der stark gestiegenen Bilanz der SNB. Wie Jordan weiter sagt, prüft die Nationalbank, die Höhe dieser Zahlung zu reduzieren. Per Anfang Dezember wird die SNB auf den Mindestreserven keinen Zins mehr entrichten, wodurch sie knapp 300 Millionen Franken im Jahr einsparen kann. Darüber hinaus warnt Jordan, dass Bund und Kantone womöglich für längere Zeit auf Gewinnausschüttungen der SNB verzichten müssen. (NZZaS, S. 34,35; siehe auch separate Meldung)
JULIUS BÄR: Die Probleme des Immobilienmoguls René Benko drohen die Privatbank Julius Bär womöglich in grössere Schwierigkeiten zu bringen. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, soll Benko bei der Bank spezielle Kredite aufgenommen haben, die mit eigenen Aktien oder Mieteinnahmen besichert sind, sogenannte Structured Loans. Wie das Blatt von einem Insider erfahren hat, soll die Bank dem österreichischen Financier drei Kredittranchen von je 200 Millionen Franken gewährt haben. Eine Tranche sei durch Sicherheiten gedeckt, hinter deren Werthaltigkeit ein grosses Fragezeichen gesetzt werden müsse, zitiert das Blatt den Insider. Sollte die wackelige Kredittranche von 200 Millionen vollständig abgeschrieben werden müssen, drohten der Bank weitere Abschreibungen von 130 Millionen Franken. Mit dem 600-Millionen-Kredit an Benko sei Julius Bär ein enormes Klumpenrisiko eingegangen. (SoBli, S. 34,35)
GLOBUS: Wie viel ist die Warenhauskette Globus wirklich wert? Laut «NZZ am Sonntag» haben Immobilienexperten Zweifel, ob die Kette so wertvoll ist, wie der österreichische Investor René Benko sie ausgewiesen hat. 757 Millionen Franken soll die Globus-Liegenschaft an der Bahnhofstrasse kosten. Sie gehört seit 2020 Benko sowie der thailändischen Signa Group. Die Immobilie ist das Herzstück der Globus-Warenhauskette. Sie ist allein mehr wert als alle anderen Globus-Häuser. Doch: «757 Millionen Franken für ein Gebäude, das noch entwickelt werden muss, scheint ein sehr guter Preis», zitiert das Blatt einen Experten für Geschäftsimmobilien. Wie Recherchen der Zeitung zeigten, wurde die Liegenschaft seit der Übernahme durch Benko schon zwei Mal herabgestuft. Es werde sich zeigen, ob die Globus-Gebäude so viel wert sind, so der Experte weiter. Wenn die geplanten Konzepte nicht die prognostizierten Mieteinnahmen brächten und die Finanzierungskosten stiegen, könnte sich rasch vieles ändern, vor allem der Gebäudewert. (NZZaS, S.31)
KI-INITIATIVE: Schweizer Hochschulen planen eine grosse KI-Initiative. In Lugano geht am Swiss National Supercomputing Centre demnächst der neue Hochleistungscomputer Alps in Betrieb. Er ist technisch gleichwertig wie jene Rechner, auf denen das bekannte KI-System Chat-GPT läuft. Die Schweiz profitiert vom Umstand, dass sie die dazu nötigen Prozessoren schon vor zwei Jahren bestellt hat, also vor dem KI-Hype. Denn die gleichen Komponenten wären heute fünfmal teurer und könnten erst nach Jahren geliefert werden. Die Schweizer Hochschulen haben die Gunst der Stunde erkannt und lancieren in den kommenden Wochen mit vereinten Kräften eine KI-Initiative: «Wir haben eine vielleicht einmalige Chance, an der Weltspitze mitzuspielen. Die wollen wir unbedingt nutzen», sagt Andreas Krause, Vorsteher des ETH AI Center, der «NZZ am Sonntag». Es gehe darum, die digitale Unabhängigkeit der Schweizer Gesellschaft zu gewährleisten und ethische Prinzipien sicherzustellen. (NZZaS, S. 29)
PERSONENFREIZÜGIGKEIT: Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hat «keine Angst vor einer 12-Millionen-Schweiz. Im Interview mit der »NZZ am Sonntag« verteidigt die Politikerin die Personenfreizügigkeit mit der EU. Wenn die Schweiz Wachstum und Wohlstand wolle, dann brauche sie Arbeitskräfte. Für die Sozialdemokratin sind die Grenzen des Wachstums noch nicht erreicht und rechnet auch für das kommende Jahr mit vielen Flüchtlingen. Sie geht davon aus, dass die Anzahl Asylgesuche ähnlich hoch wie in diesem Jahr bleiben werde. Dies genau macht aber laut »SonntagsBlick" den Mitarbeitenden des Staatssekretariats für Migration (SEM) zu schaffen: Die unerledigten Gesuche haben demnach einen neuen Höchststand erreicht. (NZZaS, S. 17; siehe auch separate Meldung sowie SoBli, S.25)
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(AWP)