CS-KOLLAPS: Der ehemalige Finanzminister Ueli Maurer hat sich vor dem Kollaps der Credit Suisse (CS) regelmässig und geheim mit dem Nationalbank-Chef Thomas Jordan und CS-Präsident Axel Lehmann getroffen. Das geht aus einem Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission hervor, der als Entwurf allen Beteiligten vorliegt, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Die Treffen fanden demnach an Wochenenden zwischen Oktober 2022 und Maurers Rücktritt Ende 2022 statt. Sie seien nicht protokolliert worden. Ihre Inhalte seien auch nicht an den Bundesrat oder die zuständigen Stellen weitergeleitet worden. Maurer habe dem Gesamtbundesrat verschwiegen, dass die CS schon im Frühling 2022 ernsthafte Probleme hatte. Der Bericht soll im November veröffentlicht werden. Das Finanzdepartement und die Schweizerische Nationalbank lehnten laut der Zeitung eine Stellungnahme ab. (SoZ, ab S. 2)

LOGITECH: Logitech-Chefin Hanneke Faber bekräftigt im Interview mit der «Schweiz am Wochenende», dass der Hauptsitz des Unternehmens in Lausanne verbleiben wird. Sie hebe auch Pläne zur weiteren Stärkung des Standorts. Trotz ihres vorübergehenden Umzugs ins Silicon Valley betont Faber, dass sie viel Zeit in der Schweiz verbringen will. Die einzige Firmenchefin eines SMI-Unternehmens äusserte sich auch zum Streit Logitechs mit seinem Co-Gründer Daniel Borel. «Am Schluss entscheiden die Aktionäre an der Generalversammlung am 4. September über seinen Vorschlag.» (SaW, siehe separate Meldung, S. 10/11)

AKW I: Bereits bestehende Standorte von Atomkraftwerken (AKW) in der Schweiz eignen sich laut Energieminister Albert Rösti für den Bau von neuen Kraftwerken. «Ich könnte mir vorstellen, dass wir etwa in Mühleberg wieder eines bauen», sagte Rösti in einem Interview mit «SonntagsBlick». An einem neuen Standort dürfte es ein AKW seiner Einschätzung nach schwierig haben. Über mögliche Kosten soll erst diskutiert werden, wenn ein Unternehmen tatsächlich ein Kraftwerk bauen wolle. «Das wird nie der Bund sein», sagte er. Die österreichische Energieministerin kritisierte die AKW-Pläne des Bundesrats. «Atomkraft hat keine Zukunft», sagte Leonore Gewessler der Zeitung. Die Politik des Bundesrats sei auch von europäischem Interesse, sagte Rösti. Deutschland sei vorletzten Winter dreimal auf Stromimport aus der Schweiz angewiesen gewesen. (SoBli. siehe separate Meldung, S. 2-5)

AKW II: Um die Betreiber der vier noch bestehenden Atomkraftwerke in der Schweiz finanziell zu entlasten, Axpo und Alpiq, will der Bund nun in mehreren Punkten die Vorgaben für die Finanzierung von Stilllegung und Entsorgung der Anlagen lockern. Dies empfiehlt ein Bericht, den das Bundesamt für Energie (BfE) vor kurzem ins Internet gestellt hat. Axpo und Alpiq könnten dadurch längerfristig mindestens 150 Millionen Franken zurückerhalten, wie Berechnungen der «NZZ am Sonntag» zeigen. Der Bund will dies erreichen, indem er die Verordnung über die Stilllegung der Kernanlagen und die Entsorgung des Atommülls anpasst. (NZZaS, S. 41)

LOHNRUNDE: Die Löhne werden im nächsten Jahr laut einer Umfrage um 1,3 bis 1,5 Prozent steigen. Zu diesem Schluss kam das St. Galler Beratungsfirma Know nach der Befragung der Personalverantwortlichen von 206 Deutschschweizer Unternehmen, wie Tamedia schrieb. Die meisten Lohnerhöhungen werden demnach auf individueller Basis ausfallen. Eine Nullrunde planen lediglich 5 Prozent der befragten Arbeitgeber. Überdurchschnittliche Lohnerhöhungen dürfte es auf dem Bau, in der Metallindustrie sowie in den Bereichen Verkehr, Transport und Lagerei geben. Für ein genaues Bild je nach Branche seien jedoch die Umfragen im Oktober und im März entscheidend. (BaZ, BZ, Der Bund, TA, S. 5)

KI: Die Schweiz hat laut einer Studie von allen europäischen Ländern das grösste wirtschaftliche Potenzial dank Künstlicher Intelligenz (KI). Innerhalb von zehn Jahren könnte das Bruttoinlandprodukt unter Einbezug von KI-Anwendungen um elf Prozent auf 80 bis 85 Milliarden Franken steigen, wie CH Media basierend auf einer skandinavischen Untersuchung des Beratungsunternehmens Implement schrieb. Google gab die Studie in Auftrag. Die Untersuchung ortete besonders in der Pharma- und Finanzbranche Chancen - und damit in der Schweiz. Zudem kam die Studie zum Schluss, dass hierzulande aufgrund der KI acht Prozent aller Jobs wegfallen dürften. (SaW, S. 42)

MOBILITÄT: Das Interesse der Schweizer Bevölkerung ein Elektroauto zu kaufen, ist laut einer Umfrage gesunken. 23 Prozent der Befragten wollen in den nächsten zwei Jahren ein E-Auto kaufen, wie «SonntagsBlick» aufgrund einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo schrieb. Der «Mobilitätstacho 2024» entstand im Auftrag des Versicherers Axa. Vergangenes Jahr lag die Bereitschaft demnach noch bei 34 Prozent. Stattdessen wolle über die Hälfte der Befragten sich wieder einen Verbrenner anschaffen. Die grundsätzliche Bereitschaft, sich ein E-Auto anzuschaffen, sei mit 60 Prozent aber stabil geblieben. Doch seien die Alltagshürden - etwa fehlende Lademöglichkeiten - zu hoch. (SoBli, S. 13)

WINTERSPORT: Das US-Bergsportunternehmen Alterra hat den Schweizer Markt sondiert. Das Unternehmen sucht nach Bergbahnen und Hotelprojekten, in die es investieren könnte, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. «Wir wissen, dass Alterra einen grossen Betrag zur Verfügung hat, um in Europa Skigebiete zu kaufen», sagte Pierre Besson, Präsident des Verbunds Magic Pass zur Zeitung. Magic Pass umfasst über 80 mittlere und kleinere Gebiete in der Schweiz und Frankreich. Besson wisse von keinem Gebiet, das von Alterra angefragt worden sei. Die Alterra Mountain Company konkurriert mit der US-Firma Vail Resorts. Nach Andermatt UR und Crans-Montana VS soll auch Vail nach neuen Investitionsmöglichkeiten in der Schweiz suchen. Mit einem dritten hiesigen Skigebiet könnte Vails Epic Pass auch für Schweizer Wintersportler interessant werden, schrieb die «SonntagsZeitung». (NZZaS, S. 39; SoZ, S. 37)

ELEKTROSCHROTT: Das seit drei Jahrzehnten erfolgreiche E-Recycling-System von Swico in der Schweiz steht laut der «SonntagsZeitung» vor der Herausforderung durch kostengünstige Online-Plattformen wie Temu und Aliexpress. Diese Plattformen umgehen die Recyclinggebühr und bieten keine Rückgabemöglichkeit für Elektroschrott, was die Finanzierung und Stabilität des Recyclingsystems unter Druck setzt. Die Zukunft des Systems und seines ökologischen und wirtschaftlichen Nutzens ist ungewiss, wenn der Recyclingbeitrag angesichts des globalisierten Handels nicht durchgesetzt werden kann. (SoZ, S. 40)

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(AWP)