RIETER/STADLER RAIL: Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler sieht sich wegen der Erbschaftssteuer-Initiative der Juso gezwungen, auszuwandern, und zwar noch bevor dies zur Abstimmung kommt. «Ich drohe nicht», sagt der Unternehmer im Interview mit der «SonntagsZeitung». Denn käme die Initiative durch, müssten Superreiche künftig beim Erben oder bei Schenkungen an ihre Nachkommen die Hälfte des Vermögens als Erbschaftssteuer dem Staat abliefern. Spuhler, dessen Vermögen auf über 3 Milliarden Franken geschätzt wird, sagt in dem Interview, er und seine Nachkommen müssten dem Staat so auf einen Schlag 1,5 bis 2 Milliarden Franken abgeben. Das sei aber unmöglich, ohne dass seine Schweizer Traditionsunternehmen wie Stadler Rail, der Landmaschinenkonzern Aebi Schmidt und der Winterthurer Textilmaschinen-Hersteller Rieter verkauft würden. Denn praktisch sein gesamtes Vermögen stecke in diesen Firmen. Sie würden laut Spuhler mit grosser Wahrscheinlichkeit an Chinesen oder Private-Equity-Investoren im Ausland verkauft, die bloss das schnelle Geld wollten und langfristige Strategien vernachlässigten. Und deshalb, so Spuhler, sehe er «keinen anderen Weg», als noch vor der Abstimmung «mindestens vorübergehend» auszuwandern. «Die Juso zwingen mich dazu.» Damit sei er nicht allein, so der Patron weiter, er kenne mindestens zehn weitere Unternehmer, die ebenfalls prüften, ob sie noch vor der Abstimmung die Schweiz verlassen wollten. (SoZ, S. 13 + 15)

POST/VALORA: Schweizerinnen und Schweizer holen ihre Online-Einkäufe immer häufiger in Geschäften oder bei Abholstellen und automatischen Schliessfächern ab. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, des Paketdienstleister DPD. Dieser will nun zusammen mit dem Kiosk-Konzern Valora ein Filialnetz für Paketdienstleistungen lanciert. Neu kann die DPD-Kundschaft in den Kiosken und Avec-Geschäften von Valora Pakete entweder abgeben oder abholen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Seit Anfang Juli bieten in der Stadt Zürich elf Kioske und Avec-Läden den neuen Service an. Bis Ende Monat werden die restlichen Valora-Geschäfte das Angebot ausrollen, womit ein sogenanntes Ausserhaus-Filialnetz von 700 Standorten entsteht. Zusammen mit den bereits bestehenden Abholstellen kommt DPD so auf eine Reichweite von 1100 Zugangspunkten. Damit rückt DPD, eine Tochtergesellschaft der Firma Geopost in Frankreich, die wiederum zur französischen Post gehört, zur Schweizerischen Post auf, die als Marktführerin zuletzt vergleichbare 1237 Agenturen mit Partnern betrieb. (SoZ, S. 35-26; siehe separate Meldung)

BANKEN: Die Zahl gesprengter Bancomaten bewegt sich in der Schweiz auf einen neuen Rekord zu. Laut der «NZZ am Sonntag» haben kriminelle Banden seit Jahresbeginn bereits 20 Automaten in die Luft gejagt. So viele waren es noch nie in dieser Zeitspanne. 2023 waren im Verlauf des ganzen Jahres noch 22 Automaten gesprengt worden. Nun wächst der Druck auf die Schweizer Banken, die Automaten sicherer zu machen. «Die Banken müssen noch mehr ihrer Pflicht nachkommen», zitiert die «NZZ am Sonntag» eine Sprecherin des Bundesamts für Polizei Fedpol. Es bestehe die Gefahr, dass Deutschland seine Automaten schneller aufrüste. «Die Schweiz droht als Ziel für Kriminelle dann noch attraktiver zu werden.» Hinter den Taten stehen mehrheitlich Banden aus den Niederlanden. Sie stammen aus dem Umfeld der marokkanischen Mafia. Laut dem Fedpol setzen sie grosse Mengen an Sprengstoff ein. Wenn Bancomaten in Wohngebäuden eingebaut sind, kann das gefährlich werden. Gerade diese Woche verletzten sich zwei Anwohner leicht, als in Wattenwil im Kanton Bern ein Bancomat gesprengt worden war. (NZZaS, S. 11)

 

MIGROS: Die Migros-Gesundheitstochter Medbase will in ihren Apotheken vermehrt medizinische Behandlungen anbieten. Denkbar sind künftig etwa Blutentnahmen für Laboruntersuchungen, wie Medbase-Chef Marcel Napierala in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag sagt. So sollen sich Apotheken vermehrt von Verkaufsstellen zu Behandlungsorten wandeln. Es handle sich dabei allerdings um kleine Schritte und nicht um eine Revolution, relativiert Napierala die Strategie etwas. Diese sei aber nötig, weil in den nächsten Jahren Tausende von Hausärztinnen und Hausärzten aus dem Beruf ausscheiden würden. Dabei Medbase sei in allen Geschäftsbereichen rentabel und die Migros-Spitze habe sich zur Gesundheitssparte bekannt. «Auch, weil sie gesehen hat, dass wir in einem wachsenden Markt tätig sind», so Napierala. Dass Medbase eine eigene Krankenkasse wird, schloss der Firmenchef auf Nachfrage der Zeitung «mit Sicherheit» aus. Vielmehr brauche es gute Kooperationen mit bestehenden Krankenkassen. Der Kauf des Schweizer Geschäfts der Online-Apotheke DocMorris (ehemals Zur Rose) bringe zudem völlig neue Möglichkeiten im digitalen Geschäft wie in der Telemedizin, so der CEO einem weiteren Interview mit dem «SonntagsBlick». Wo allenfalls weiter investiert werden könnte, werde im Herbst diskutiert, so Napierala weiter. Der Fokus liege im Moment allerdings auf der Qualität und nicht der Quantität. (NZZaS, S. 11; siehe separate Meldung; SoBli S. 30-31)

PENSIONSKASSE: Wie viele Personen stehen mit der Pensionskassen-Reform besser da und wie viele schlechter? Diese Frage steht im Zentrum der kommenden Abstimmung. Bei der Pensionskasse der Migros sind die Profiteure bei weitem in der Überzahl, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Demnach wären von den 51'000 Versicherten nur gerade 23 von einer Senkung des Umwandlungssatzes betroffen. Ganz anders sieht es bei den Zuschüssen für die Übergangsgeneration vor, welche 15 Jahrgänge umfasst. Bei der Migros-Pensionskasse gehören 19'000 Versicherte in diese Altersgruppe. 8000 könnten demnach von Ausgleichszahlungen profitieren, obwohl ihre Rente mit der BVG-Reform gar nicht sinkt. Laut «NZZ am Sonntag» hat die Firma BSS Volkswirtschaftliche Beratung die Verhältnisse ebenso für die Gesamtheit der Versicherten durchgerechnet: 170'000 Personen müssten durch die Senkung des Umwandlungssatzes eine tiefere Rente hinnehmen. Auf der anderen Seite kämen aber insgesamt rund 400'000 Personen in den Genuss von Zuschüssen, obgleich sie nicht von einer tieferen Rente betroffen sind. (NZZaS, S. 23)

jl

(AWP)