ROCHE/NOVARTIS: Am Montag beginnt Donald Trumps zweite Amtszeit. Die Pharmaindustrie, die wichtigste Exportbranche der Schweiz, befürchtet höhere Zölle sowie tiefere Medikamentenpreise. Um den Status quo zu sichern, wird hinter den Kulissen kräftig lobbyiert, wie Recherchen vom «SonntagsBlick» zeigen. Die Schweizer Pharmariesen gehören gemäss Zahlen der Nichtregierungsorganisation Open Secrets zu den aktivsten Konzernen in Washington. Die Lobbying-Ausgaben von Roche in den USA summierten sich in den vergangenen zehn Jahren auf durchschnittlich 8,4 Millionen Dollar pro Jahr. Damit befinden sich die Basler in den Top 30 aller erfassten Unternehmen. Novartis gab seit 2015 durchschnittlich 6,5 Millionen Dollar für das US-Lobbying aus. Ob diese Ausgaben aufgrund der aktuellen Herausforderungen weiter steigen werden, wollen die beiden Konzerne auf Anfrage vom «Sonntagsblick» nicht kommentieren. (SoBlick S. 28-29)
MIETEN: Die Immobilienberatungsfirma IAZI hat im Auftrag des Bundes das aktuelle Mietzinsmodell unter die Lupe genommen. Dabei kam es zum Ergebnis, dass es in vielen Punkten nicht mehr zeitgemäss ist. Ursprünglich stammen die Regeln noch aus den 1980er Jahren. Daher wurde eine revidierte Berechnung vorgeschlagen, wie die NZZ in der Samstagsausgabe berichtet. Mit dieser sollen grössere Ausschläge nach oben oder auch nach unten, wie es aktuell der Fall ist, abgeschwächt werden. Auch soll die Inflation eine grössere Gewichtung bekommen. Noch sei jedoch unklar, ob und in welchem Umfang der Bundesrat die Vorschläge auch umsetzen wird. (NNZ am Samstag, S. 25)
CREDIT SUISSE: Neue Dokumente zeigen, wie nach einem Eklat in Hongkong die Sicherheitsmassnahmen für den früheren CS-Chef Tidjane Thiam massiv ausgeweitet wurden. Bei einem Vorfall in Hongkong im Oktober 2016 wurde Thiam in einen privaten Konflikt mit dem Ex-Mann seiner heutigen Ehefrau Marie-Soazic Geffroy verwickelt. Mittelsmänner der Anwälte des Ex-Mannes versuchten, Thiam in der Hotellobby ein vertrauliches Dokument zu übergeben. Interne Dokumente, die der «NZZ am Sonntag» vorliegen, zeigen, dass die CS daraufhin umfassende und kostspielige Sicherheitsmassnahmen finanzierte, obwohl ein Teil davon Thiams Privatleben betraf. Auf Anfrage sagt der Sprecher von Tidjane Thiam, die Übernahme der Kosten für die Sicherheitsüberwachung durch die CS sei aus beruflichen Gründen gerechtfertigt gewesen. «Trotzdem bot Tidjane Thiam an, diese Kosten privat zu übernehmen, erhielt aber nie eine Antwort von der Bank», sagt der Sprecher weiter. Die Vorfälle in jener Hongkonger Nacht wirken bis heute nach. Die Credit Suisse und ihre heutige Besitzerin, die UBS, sind kürzlich von Geffroys Ex-Gatten vor einem Gericht in den USA eingeklagt worden. Seine Anschuldigung: Die CS habe nach der versuchten Übergabe des Briefs zwischen 2016 und 2019 ein umfassendes Spionageprogramm gegen ihn aufgezogen - orchestriert von Thiam persönlich. Laut dem Anwalt des Ex-Gatten ist dieses Verfahren weiterhin hängig. (NZZaS S. 33)
FINMA: Seit dem 1. September 2024 sollte eigentlich mit unerwünschten Werbeanrufen für Krankenkassen Schluss sein. Der Bundesrat hat die sogenannte Kaltakquise, also ungefragte Werbeanrufe, verboten. Zudem müssen neu alle Vermittler beim Bund akkreditiert sein. Doch das machte längst nicht allen Eindruck. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat im vergangenen Jahr 350 Personen identifiziert, die ohne Bewilligung vermittelnd tätig waren oder Beratungen angeboten haben, schreit der «SonntagsBlick». Zudem gingen aus der Bevölkerung 160 Meldungen wegen verbotener Kaltakquise ein. Die Finma hat gegen Vermittler und Versicherungen Untersuchungen eröffnet. (SoBlick S. 20-21)
COOP/MIGROS: In Sachen Bio ist Coop die Nummer eins im Schweizer Detailhandel. Damit das so bleibt, kämpft die Genossenschaft mit allen Mitteln. So wollte Coop offenbar Hauptkonkurrentin Migros das begehrte Knospe-Label verwehren. «Coop hat Druck auf den Verband Bio Suisse bei der Weitergabe der Knospe gemacht. Erst durfte Migros das Label nicht benutzen. Das liess sich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht halten», sagt Urs Niggli, der langjährige Leiter der Schweizer Bioforschungsanstalt Fibl, zur «NZZ am Sonntag». Coop schreibt, der Verband Bio Suisse entscheide autonom. Die Migros hat die Knospe 2022 schliesslich eingeführt. Lidl und Aldi können sie bis heute nicht verwenden. Schweizweit gibt es nur noch rund 250 echte Bio-Läden. «Der Bio-Boom findet meist woanders statt. Es wäre schön, wenn wir auch etwas vom grossen Wachstum hätten, das in den letzten Jahren stattgefunden hat», sagt Hansi Sommer, der Geschäftsführer des Bio-Fachgeschäfts Viva Natura in Schaffhausen sowie Präsident der Genossenschaft Vielgrün, zur «NZZ am Sonntag». (NZZaS, S. 35)
BODY SHOP: Vor rund 40 Jahren eröffnete der erste Body Shop in der Schweiz, nun wird Franchisenehmer Coop nach und nach alle 33 Filialen schliessen. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, wird auch der Onlineshop abgeschaltet. Dass sich ein neuer Franchisenehmer findet, ist unwahrscheinlich. Deshalb wird die einst weltberühmte Marke spätestens im Mai aus der Schweiz verschwinden. Experten sind nicht überrascht, denn im Ausland steht die Firma schon lange unter Druck. In Grossbritannien musste sie Insolvenz anmelden. Die Krise schlug auf die Schweizer Standorte durch. Die Umsätze von Body Shop gingen laufend zurück - auf nur noch 19 Millionen Franken. Zwar investierte Coop 2023 nochmals in einen Relaunch, jedoch gelang die Trendwende nicht. (SOZ S. 41)
FORSCHUNG: Nach schweren Nebenwirkungen sind in den USA alle klinischen Studien mit kleinen Kindern ausgesetzt, in denen RSV-Impfstoffe getestet werden. Der Grund war eine Studie der Firma Moderna mit mRNA-Impfstoffen für Babys. Die Impfung sollte sie vor schweren Verläufen durch eine Infektion mit Respiratorischen-Synzytial-Viren (RSV) schützen. In der Schweiz ist laut «Sonntagszeitung» neu ein Passivimpfstoff im Einsatz. Er funktioniert nach einem anderen Prinzip - mit Erfolg. Das lassen erste Zahlen vermuten: Hospitalisationen von Säuglingen wegen RSV sinken deutlich. (SOZ, S. 59)
JUSTIZ: Das Zuger Kantonsgericht hat den deutschen Investor Lars Windhorst zu einer Zahlung von 58,6 Millionen Franken an den russischen Oligarchen Gavril Yushvaev verurteilt. Hinzu kommt eine jährliche Verzinsung von 25 Prozent, wie CH Media dem noch nicht rechtskräftigen Urteil entnahm. Auch Yushvaev, gegen den keine Sanktionen verhängt sind, lebt in der Schweiz, wie CH Media schrieb. Windhorst soll demnach dem Russen einen Aktiendeal vorgeschlagen und ihm eine Rückzahlung versprochen haben. Doch dazu sei es nur teilweise gekommen. Die Hängepartie habe das Aus einer Medtech-Firma bedeutet. Aus der Insolvenzmasse habe der deutsche Investor die Roboter und Patente des Systems übernommen, schrieb die Zeitung. (SaW S. 14)
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(AWP)