"Die SVP distanziert sich von jeglichen Drohungen", sagte SVP-Kantonsrätin Susanne Brunner. Die Partei bedauere, dass wegen des "Gender-Tags" Mitarbeitende der Schule Stäfa bedroht worden seien. "Natürlich müssen schulische Veranstaltungen ohne Polizeischutz stattfinden können."

Dass die Sekundarschülerinnen und -schüler sich mit Geschlechterrollen befassen würden, sei zudem "richtig und wichtig", so Brunner weiter. "Das ganze Gender-Tag zu nennen und auf die Einladung auch noch Sternchen und ein Transgender-Logo zu drucken, sei aber falsch." Da hätten die Verantwortlichen Fehler gemacht.

"Mit der Transgender-Ideologie konfrontiert"

Es sei nicht erstaunlich, wenn Eltern so den Eindruck erhalten hätten, dass ihre Kinder "mit der Transgender-Ideologie konfrontiert" würden. Auch die FDP war der Ansicht, dass die Einladung "sicher nicht optimal betitelt" gewesen sei. Sternchen und Symbolik seien mittlerweile politisch aufgeladen.

Die linke Ratsseite sah das Problem keineswegs in der Einladungs-Gestaltung, sondern bei der SVP und deren "rechter Hetze", wie SP-Kantonsrat Rafael Mörgeli sagte. "Man sah das Wort Gender und tickte völlig aus." Was gefolgt sei, sei faktenfreie Empörung eines rechten Mobs.

Besonders harsche Kritik gab es für den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der die Empörungswelle mit einem Twitter-Post gestartet hatte. "Glarner ist ein Täter und Brandstifter", sagte Yvonne Bürgin (Mitte). "Er nimmt seine Verantwortung als Politiker nicht wahr, sondern verbreitet Intoleranz und Hetze."

Einladung auf Twitter gepostet

Glarner hatte die Einladung zum "Gender-Tag" auf Twitter gepostet und die Absetzung der gesamten Schulleitung gefordert. In seinem Twitter-Post war zudem die Telefonnummer einer Schulsozialarbeiterin sichtbar. Die Schule sagte den Anlass, der am Montag stattgefunden hätte, wegen Drohungen schliesslich ab.

An der Sekundarschule Stäfa werden seit zehn Jahren "Gender-Tage" durchgeführt. Dieser Unterricht zu Themen wie Geschlechterrollen, Gleichstellung und Sexualität hatte zuvor nie Wellen geworfen.

(AWP)