Dass sich Davos während der WEF-Woche in einer Art Ausnahmezustand befindet, lässt sich ganz gut am Alltag der Hoteldirektorin des Steigenberger Grandhotel Belvédère Tina Heide ablesen. Das fängt schon damit an, wenn sie über ihre Wohnsituation während dieser Woche berichtet. Ihr Zuhause hat sie, wie schon in den letzten Jahren, räumen müssen, um Platz für Büroräume zu schaffen. "Ich wohne derzeit hinter dem Hotelgebäude in der ehemaligen Sauna", sagt sie im Video-Interview mit cash.
Wobei an Schlaf während des World Economic Forums ohnehin kaum zu denken ist. Der ehemalige Hoteldirektor Ernst "Aschi" Wyrsch sagte einmal, als Hotelmanager seien während der WEF-Woche 20-Stunden-Tage Normalität. Hoteldirektorin Heide kann das nur bestätigen: "Schlafen werde ich dann ab Februar wieder", sagt die gebürtige Bayerin. Bis dahin sind rund um die Uhr Veranstaltungen zu managen, Kunden und Mitarbeiter zu betreuen und der ganze Hotelablauf zu regeln, so die Direktorin.
Schweizer wichtigste Stütze für den Tourismus
Während in der WEF-Woche laut Heide zu wenig Hotelbetten in Davos zur Verfügung stünden, sind die restlichen 51 Wochen für das hiesige Hotelgewerbe durchaus herausfordernd. Das Steigenberger Hotel war jahrzehntelang Platzhirsch in Davos. Doch zuletzt ist die Konkurrenz grösser geworden, vor allem das 2013 eröffnete Intercontinental Hotel macht dem Grandhotel die Paraderolle als als das Luxus-Hotel von Davos zuletzt streitig.
Wie reagiert man darauf? "Im Sommer sind wir durchaus bereit, mit den Preisen herunterzugehen, um das entsprechende Klientel zu uns zu locken“, so Heide.
Doch die steigende Konkurrenz ist nicht die einzige Herausforderung. Bekanntlich leidet der Schweizer Tourismus unter dem seit Jahren starken Franken. Für ausländische Touristen wird der Urlaub in den Schweizer Alpen somit immer mehr zu einem kostspieligen Ausflug. Das drückt die Umsätze im hiesigen Tourismus massiv.
Hoteldirektorin Heide ist trotzdem optimistisch. Denn: Eine andere Touristen-Klientel zeigt sich durchaus als loyale Kundengruppe. "Das Schöne ist, dass der Schweizer sehr gerne Ferien im eigenen Land macht", so die Dirketorin. Mehr als 60 Prozent der Kunden kommen aus der Schweiz.
Sehen Sie ausserdem im cash-Video-Interview, warum Tina Heide auch ein wenig erleichtert ist, dass US-Präsident Trump woanders übernachtet, warum im Steigenberger eher Mineralwasser als Champagner gefragt ist und warum seit einigen Jahren vermehrt Quinoa und anderes sogenanntes Healthy Food auf dem Speiseplan steht.