Weltweit hungerten 828 Millionen Menschen, erklärte Oxfam in einem anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos am Montag veröffentlichten Bericht. Erstmals seit 25 Jahren hätten extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen.

Laut Oxfam kassierte seit Beginn der Corona-Pandemie das reichste ein Prozent der Weltbevölkerung rund zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses. Gleichzeitig lebten 1,7 Milliarden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Ländern, in denen die Inflation derzeit höher sei als die Lohnsteigerungen.

Kritik an Übergewinnen

95 Lebensmittel- und Energiekonzerne hätten ihre Gewinne im Jahr 2022 mehr als verdoppelt und 306 Milliarden Dollar an Übergewinnen erzielt, schrieb Oxfam weiter. Gleichzeitig erlebe die Welt die "wohl grösste Zunahme der weltweiten Ungleichheit und Armut seit dem Zweiten Weltkrieg", kritisierte die Hilfsorganisation unter Berufung auf Daten der Weltbank.

"Während Millionen Menschen nicht wissen, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollen, bringen die Krisen unserer Zeit gigantische Vermögenszuwächse für Milliardäre", erklärte Manuel Schmitt von Oxfam Deutschland. Konzerne und ihre "superreichen" Haupteigentümerinnen und Haupteigentümer müssten "endlich ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten".

Die Nonprofit-Organisation (NGO) Solidar Suisse unterstützt die Forderungen von Oxfam, zum Beispiel, dass die Welt als Ausgangspunkt eine Halbierung des Reichtums und der Zahl der Milliardärinnen und Milliardäre bis 2030 anstreben müsse. Dies könne geschehen etwa durch die Erhöhung der Vermögenssteuer für das reichste ein Prozent der Welt, schrieb Solidar Suisse in einer Mitteilung.

Höhere Vermögenssteuern für Reiche

Eine Vermögenssteuer von 2 Prozent für die Millionäre der Welt, von 3 Prozent auf Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar und 5 Prozent auf Vermögen von Milliardären würde laut Oxfam-Berechnungen jährlich 1,7 Billionen Dollar einbringen. Das würde ausreichen, um 2 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien.

Ausserdem könnten damit laut Mitteilung die Finanzierungslücke für humanitäre Nothilfe der Uno geschlossen und ein globaler Plan zur Beendigung des Hungers finanziert werden. Diese Steuer könnte auch dazu beitragen, Verluste und Schäden zu finanzieren, die durch den Klimazusammenbruch verursacht werden.

In der Schweiz würde eine entsprechende Vermögenssteuer laut Solidar Suisse jährlich 37,1 Millionen Dollar einbringen. Dies allein würde die Steuereinnahmen um 4,6 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) erhöhen oder sei genug, um den Gesundheitshaushalt zu verdreifachen.

(AWP)