AUTOMOBILSEKTOR
Daimler Truck will seine Geschäftsaktivitäten in Russland und die Kooperation mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz mit sofortiger Wirkung einstellen. Die Mercedes-Benz Group, ehemals Daimler und früher Mutterkonzern der Daimler-Lkw-Sparte, beabsichtigt ihre 15-prozentige Beteiligung an Kamaz zu verkaufen.
BMW verzichtet auf den Export seiner Autos nach Russland und will die Produktion in den dortigen Werken beenden.
Volkswagen hat in Russland die Auslieferung von Fahrzeugen an Händler seiner Marken bis auf Weiteres ausgesetzt.
Auch der amerikanische Hersteller General Motors kündigt einen Export-Stopp nach Russland an. General Motors verkauft nur rund 3000 Autos jährlich auf dem russischen Markt und betreibt dort auch keine Werke.
Mitsubishi zieht ein Einstellen der Produktion und des Verkaufs seiner Autos in Erwägung, da die Sanktionen gegen Russland zu Unterbrechungen in den Lieferketten der Japaner führen könnten.
Renault hat wegen logistischer Engpässe seine Aktivität in russischen Werken zeitweise eingeschränkt. Die Franzosen erwirtschaften nach Schätzungen von Citibank acht Prozent ihrer Kerneinnahmen in Russland und haben eine Mehrheitsbeteiligung an Russlands größtem Autohersteller Avtovaz.
Der Motorrad-Hersteller Harley Davidson hat seine Geschäfte und Lieferungen in Russland eingestellt.
Ford Motor hat seinen Joint Venture Partner Sollers über das Aussetzen seines Russlandgeschäfts bis auf weiteres informiert.
Die Hersteller von Luxusautos Jaguar Land Rover und Aston Martin pausieren den Export ihrer Autos nach Russland. Russland und die Ukraine steuern zu weniger als einem Prozent der Umsätze von Aston Martin bei.
LUFTFAHRT
Die Lufthansa fliegt Russland nicht mehr an. Die Sperrung des Luftraums durch Russland zwingt die Airline und zahlreiche Konkurrenten, einen Bogen um das Land zu machen. Das führt auf vielen Verbindungen zu längeren Routen. Die Tochter Lufthansa Technik hat wegen der Sanktionen sämtliche Serviceleistungen für russische Kunden gestoppt, mehrere hundert Flugzeuge sind betroffen.
Das weltweit größte Flugzeug-Leasing-Unternehmen Aercap Holdings verzichtet auf Leasing-Geschäfte mit russischen Fluglinien. Rund fünf Prozent der Flotte von AerCap waren Ende 2021 im Betrieb von russischen Airlines.
BANKEN & FONDSGESELLSCHAFTEN
Die österreichische Raiffeisen Bank International prüft Insidern zufolge ein Verlassen des russischen Markts als Notfallplan, falls der russischen Tochter das Geld ausgehen sollte. Die RBI hat 2021 fast ein Drittel ihres Nettogewinns in Russland erwirtschaftet. Eine Sprecherin des Institut erklärte, die RBI plane keinen Rückzug aus Russland.
Bei der Fondsgesellschaft DWS tätigen aktiv verwaltete Publikumsfonds bis auf Weiteres keine neuen Investitionen in russische Wertpapiere.
Union Investment setzt die Ausgabe sowie die Rücknahme von Fondsanteilen für den UniEM Osteuropa aus. Der Fonds der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken hatte Ende Januar ein Fondsvolumen von rund 100 Millionen Euro, wovon rund 60 Prozent in Russland investiert waren.
Die Bank Nordea hat den Handel von Investmentfonds mit starkem Russland-Exposure ausgesetzt.
ENERGIE
Der französische Ölriese Total will kein Kapital mehr für neue Projekte in Russland bereitstellen.
Der britische Energiekonzern BP trennt sich von seiner Beteiligung von knapp 20 Prozent am russischen Ölkonzern Rosneft.
Der norwegische Energiekonzern Equinor wird sich von seinen Joint Ventures in Russland trennen, was unter anderem auch Rosneft betrifft.
Das dänische Unternehmen Orsted hat die Beschaffung von russischer Kohle und Biomasse für seine Kraftwerke eingestellt, wird aber im Rahmen eines langfristigen Vertrags weiterhin bis zu zwei Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von Gazprom beziehen. Zudem würden keine neuen Verträge mit Unternehmen oder Lieferanten aus Russland abgeschlossen.
Der italienische Energiekonzern ENI verkauft seinen Anteil an der Blue Stream Pipeline, die er zusammen mit dem russischen Gaskonzern Gazprom besitzt. Die Pipeline transportiert russisches Gas in die Türkei.
Der österreichische Energiekonzern OMV hat seine Pläne, sich an einem Gasfeldprojekt der Gazprom zu beteiligen, aufgegeben und prüft seine Rolle bei der Nord Stream 2-Gaspipeline.
INDUSTRIE
Der Elektrotechnikkonzern Siemens Energy hat sämtliches Neugeschäft in Russland gestoppt. Der frühere Mutterkonzern Siemens hat alle neuen Geschäfte und internationalen Lieferungen nach Russland eingestellt. Seine lokalen Service- und Wartungsaktivitäten will Siemens unter strikter Einhaltung der Sanktionen fortsetzen.
Der schwedische Maschinenbauer Sandvik stellt seine Tätigkeit in Russland, die sich dort auf Vertrieb und Dienstleistungen fokussieren, ein.
Die Deutsche Post-Tochter DHL befördert keine Sendungen mehr nach Russland und auch Transportleistungen in die und aus der Ukraine wurden gestoppt.
Die singapurische Reederei Ocean Network Express hat die Buchungen von und nach Russland ausgesetzt.
Auch die dänische Reederei Maersk setzt Container-Schifffahrten von und nach Russland aus.
Die Reederei Hapag Lloyd hat Buchungen für Russland vorübergehend ausgesetzt und Fahrten in die Ukraine gestoppt.
Die Schweizer Reederei Mediterranean Shipping hat die Buchung von Fracht von und nach Russland gestoppt, nimmt aber weiterhin Lebensmittel und humanitäre Güter an und prüft sie.
Der Schweizer Logistikkonzern Kühne+Nagel setzt bis auf weiteres alle Importlieferungen in die Russische Föderation aus, mit Ausnahme von Pharma-, Gesundheits- und humanitären Transporten.
Alphabet hat Handy-Apps, die mit den russischen Sendern RT und Sputnik verbunden sind, in seinem Play Store blockiert sowie mit den Sendern in Verbindung stehende Kanäle auf seiner Video-Plattform YouTube in Europa gesperrt.
Microsoft will die Handy-Apps von RT aus dem Windows App Store entfernen und Werbung in staatlich geförderten russischen Medien verbieten.
Der US-Computerhersteller DELL hat den Verkauf von Produkten in der Ukraine und in Russland ausgesetzt.
TELEKOMMUNIKATION
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericcson setzt seine Lieferungen nach Russland aus.
Der finnische Telekommunikationsausrüster Nokia stellt seine Lieferungen nach Russland ein. Davon betroffen seien MTS, Vimpelcom, Megafon und Tele2.
ANDERE BRANCHEN
Der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres verlagert die Produktion einiger seiner wichtigsten Produktlinien von Russland, wo es rund 80 Prozent seiner jährlichen Kapazität produziert, nach Finnland und in die Vereinigten Staaten.
Das finnische Chemieunternehmen Kemira hat die Lieferungen nach Russland und Belarus bis auf weiteres eingestellt.
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas hat seine Partnerschaft mit dem Russischen Fußballverband eingestellt.
Der US-Sportartikelhersteller Nike hat den Kauf von Waren auf seiner Website und App in Russland eingestellt.
Der schwedische Haushaltsgerätehersteller Electrolux hat alle Aktivitäten in Russland eingestellt.
(Reuters)