Die Aktien der Kryptobörse Coinbase fielen am Dienstag im regulären Handel um 13 Prozent. Das Kursminus seit Jahresbeginn vergrösserte sich damit auf 71 Prozent. Im nachbörslichen Handel ging es um weitere 16 Prozent in die Tiefe, da das Unternehmen mit dem Umsatzrückgang im ersten Quartal die Schätzungen der Analysten verfehlte. Auch das Handelsvolumen verminderte sich im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 8 Prozent.
Gleichzeitig mit den Quartalszahlen veröffentlichte Coinbase eine neue Anforderung der US-Börsenaufsicht SEC an Unternehmen, die Kryptovermögenswerte für Drittparteien halten. So könnten im Konkursfall Vermögenswerte von Privatkunden als Teil des Unternehmens angesehen werden. In der Folge sah sich Coinbase-CEO Brian Armstrong am Dienstagabend gezwungen, die Wogen zu glätten.
2/ We have no risk of bankruptcy, however we included a new risk factor based on an SEC requirement called SAB 121, which is a newly required disclosure for public companies that hold crypto assets for third parties. https://t.co/lwmgb1kFtA
— Brian Armstrong - barmstrong.eth (@brian_armstrong) May 11, 2022
4/ For our retail customers, we’re taking further steps to update our user terms such that we offer the same protections to those customers in a black swan event. We should have had these in place previously, so let me apologize for that.
— Brian Armstrong - barmstrong.eth (@brian_armstrong) May 11, 2022
Armstrong twitterte, dass "kein Risiko eines Konkurses" für die US-Kryptobörse bestehe. Die Vermögenswerte von Prime- und Custody-Kunden seien selbst inmitten eines "Black Swan-Ereignis" gesichert. Bitcoin ist am Dienstag zum ersten Mal seit Mitte 2021 unter die Marke von 30'000 Dollar gefallen. Gleichzeitig hat sich die Situation um den Stablecoin Terra USD weiter verschärft. Dieser sollte im Normalfall nahe der Parität handeln, ist aber mittlerweile auf 38 Cents abgestürzt. Marktbeobachter warnen bereits von einem der grössten Krypto-Zusammenbrüche der jüngeren Vergangenheit.
...even if it harmed consumers.
— Brian Armstrong - barmstrong.eth (@brian_armstrong) May 11, 2022
6/ We should have updated our retail terms sooner, and we didn't communicate proactively when this risk disclosure was added. My deepest apologies, and a good learning moment for us as we make future changes.
— Brian Armstrong - barmstrong.eth (@brian_armstrong) May 11, 2022
Coinbase wolle zudem weitere Schritte unternehmen, um den Schutz für seine Einzelhandelskunden sicherzustellen und demjenigen der Prime- und Custody-Kunden anzugleichen. "Wir hätten unsere Bedingungen für Privatkunden früher aktualisieren sollen, und wir haben nicht proaktiv kommuniziert, als dieser Risikohinweis hinzugefügt wurde", schrieb Armstrong. "Ich bitte vielmals um Entschuldigung."
Diese Rechtfertigung auf Twitter ist auch aus einem anderen Grund nicht überraschend: Der Wettbewerbsdruck auf dem Kryptomarkt wächst und der Kampf um Kunden wird härter. Blockchain.com könnte bereits in diesem Jahr einen Börsengang in Erwägung ziehen. Binance, die grösste Kryptowährungsbörse der Welt, hat gerade zugestimmt, die Übernahme von Twitter durch Elon Musk mit 500 Millionen Dollar zu finanzieren, um möglicherweise mehr Zugang zu den Nutzern der Social-Media-Plattform zu erhalten. Die dezentrale Börse Uniswap beginnt, Volumina zu sehen, die denen von Coinbase bereits nahe kommen.
(Bloomberg/cash)