Bis anhin war es ein hartes Jahr für grüne Energieaktien. Gemessen am S&P Global Clean Energy Index, der die grössten und liquidesten Unternehmen weltweit umfasst, haben diese knapp 19 Prozent verloren. Dies steht im krassen Kontrast zu den Öl- und Gasaktien. Der MSCI World Energy Index hat dieses Jahr 39 Prozent gewonnen.
Die Strategen von Goldman Sachs raten den Kunden, einzusteigen, solange es günstig ist. Tatsächlich bewegt sich der S&P Global Clean Energy Index seit dem starken Einbruch im Februar seitwärts und für den Beginn eines Aufwärtstrends gibt es handfeste Gründe. Die Regierungen verstärken ihre Verpflichtungen zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und das Mantra von Umwelt, Sozialem und Governance (ESG) findet immer noch Anklang bei den Anlegern.
So haben die G-7-Staaten am Sonntag ihre Pläne bekräftigt, jährlich 100 Milliarden Dollar freizugeben, um die Energiewende in Entwicklungsländern zu unterstützen. Europa hat bis 2030 mehr als eine Billion Euro für grüne Projekte bereitgestellt. Die USA und die EU haben sich verpflichtet, die CO2-Emissionen und Treibhausgase bis 2030 deutlich zu senken. Das Ziel von null Nettoemissionen soll bis 2050 erreicht werden.
Und die Anlegerpräferenz für ESG wächst stetig. ESG-Fonds erhielten seit Januar 2019 weltweit Nettozuflüsse von 410 Milliarden Dollar aus Investmentfonds, verglichen mit Nettoabflüssen von 320 Milliarden Dollar für alle anderen Aktienfonds. Seit Januar 2020 gehören laut dem Marktforscher EPFR Global 50 Prozent der weltweit neuen Aktienfonds in den ESG-Bereich.
Das langfristige Ausblick ist der Grund, warum die Goldman-Strategen glauben, dass grüne Energieaktien den diesjährigen Ausverkaufstrend letztendlich umkehren werden.
Eine Fülle an grünen Investitionsmöglichkeiten
Erneuerbare Energien seien eine der wenigen Branchen, in denen Unternehmen in die Zukunft investieren, betonen die Strategen von Goldman Sachs. Sie empfehlen die Windkraftanlagenhersteller Vestas und Siemens Gamesa im Energiebereich, den Kabelhersteller Prysmian im Bereich Industrie und Orsted und EDPR im Bereich Versorgungsunternehmen zum Kauf.
Die Klimaverpflichtungen werden aber auch die Nachfrage nach Technologien wie Wasserstoffstromerzeugung und Brennstoffzellen, CO2-Abscheidung und Wärmepumpen ankurbeln, schreibt der Vermögensverwalter Investec. Dieser empfiehlt das Energieunternehmen Drax und die Elektrolyseunternehmen Ceres Power und ITM Power. In Bezug auf das Thema Kohlenstoffspeicherung ist die US-Grossbank Citi bei Aker Carbon Capture optimistisch und sieht in einem optimistischen Szenario ein Aufwärtspotenzial von 125 Prozent.
Laut UBS-Analysten unter der Leitung von Amy Wong suchen Anleger ebenso nach unkonventionellen Wegen, um vom Umwelttrend zu profitieren. Sektoren wie Investitionsgüter, Chemie und Energiedienstleistungen rücken in den Fokus. Doch auch Bauaktien, die daran beteiligt sind, Bürogebäude grüner zu machen - wie das LED-Beleuchtungsunternehmen Signify und der Dämmstofflieferant Rockwool - gehören in diesem Umfeld zu den Gewinnern.
(Bloomberg/cash)