Sollte im März 2022 der Trend zu sehr günstigen Finanzierungsbedingungen anhalten, werde es zwar angemessen sein, das Programm zu beenden, sagte der slowenische Notenbankchef der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Aber auch wenn es gestoppt werde, gelte die Devise: "Wir werden die Wirtschaft weiterhin mit reichlich Liquidität mit unseren anderen Instrumenten versorgen."

Zugleich liess Vasle durchblicken, dass er die hohe Flexibilität des Programms nach Ende der Krise nicht auf andere Instrumente der EZB übertragen sehen möchte: "Ich möchte betonen, dass diese Art von ausserordentlicher Flexibilität in normalen Zeiten nicht gerechtfertigt wäre." Doch sei er nicht grundsätzlich gegen eine Diskussion darüber, die bestehenden Instrumente der EZB flexibler zu gestalten.

Das auf 1,85 Billionen Euro ausgelegte Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP soll nach bisherigen Planungen noch bis mindestens Ende März 2022 laufen. Viele Experten gehen davon aus, dass die EZB dann ihre Anleihenkäufe nicht komplett einstellt, sondern ihr aktuell weit kleineres Kaufprogramm APP in der einen oder anderen Form weiterführen wird.

Ein Übergang von PEPP hin zu APP ist jedoch nicht einfach zu bewerkstelligen. Denn die EZB kann dann nicht mehr so leicht verstärkt Anleihen von Staaten erwerben, die die geldpolitische Hilfe am meisten benötigen. Sie muss bei APP festgelegten Länderquoten zumindest grob folgen - dem sogenannten Kapitalschlüssel. Das als Kriseninstrument geschaffene PEPP-Programm bietet dafür mehr Elastizität.

Vasle liess zugleich eine Tür für eine Ausweitung des Anteils von Schuldtiteln über-staatlicher Institutionen im Portfolio der EZB offen: "Ich denke, das ist ein natürlicher Vorschlag und ich erwarte, dass er Teil unserer Diskussion sein wird."

(Reuters)