Die neuen Prognosen der OECD gehen nur noch von 1,6 Prozent Wachstum in der Eurozone im nächsten Jahr aus, sowie von 4,6 Prozent Inflation, auch angesichts der Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland in Bezug auf den Ölimport. Der OECD-Ausblick für 2022 liegt nahe am pessimistischsten Szenario, das die EZB im März vorgelegt hatte. 

Die Inflation wird nach OECD-Einschätzung in diesem Jahr bei durchschnittlich 7 Prozent liegen. Dies “belastet den Konsum der Haushalte und erhöht die Unsicherheit”, so die Experten. “Da das Embargo für russisches Öl ab 2023 die Ölpreise in die Höhe treibt, wird das Wachstum 2023 voraussichtlich gedämpft bleiben, während die Inflation nur allmählich zurückgehen wird.”

Neue Konjunkturprognosen

Nach der geldpolitischen Entscheidung am morgigen Donnerstag wird die EZB auch neue Konjunkturprognosen vorlegen. Im März hatte die Zentralbank erklärt, dass im Euroraum nächstes Jahr auch in einem “schwerwiegenden” Szenario mit höheren Energiepreisen und einer stärkeren Beeinträchtigung des Wirtschaftsvertrauens als im Basisszenario noch 2,3 Prozent Wachstum bliebe.

Im ersten Quartal stieg die Wirtschaftskraft des Euroraums um 0,6 Prozent, gestützt durch den Aussenhandelssaldo und die Entwicklung der Lagerbestände, wie Eurostat am Mittwoch mitgeteilt hat. Die Schnellschätzung hatte bei nur 0,3 Prozent gelegen.

Korrekturen nach unten erwartet

Die OECD ist auch pessimistischer als die Europäische Kommission. Deren jüngste Prognose aus dem letzten Monat rechnet im nächsten Jahr mit 2,3 Prozent Wirtschaftswachstum bei einer auf 2,7 Prozent sinkenden Teuerung.

Von Bloomberg befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum am Donnerstag nach unten korrigieren wird. Bei der Inflation indessen wird mit einem erhöhten Niveau gerechnet.

(Bloomberg)