Die Industrieproduktion brach im Mai um 27,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein, wie aus den am Freitag veröffentlichten amtlichen Daten hervorgeht. Einige Lockerungen reichten aber aus, dass der Rückgang weit weniger stark ausfiel als noch im April mit 61,5 Prozent. Da die Einwohner ihre Häuser kaum verlassen durften und die Geschäfte geschlossen blieben, schrumpfte der Einzelhandelsumsatz in Chinas kosmopolitischster Stadt mit etwa 25 Millionen Einwohnern um 36,5 Prozent. Auch hier fiel das Minus nicht mehr ganz so stark aus wie noch im April mit 48,3 Prozent.
Obwohl Shanghai seit Ende Mai einige Beschränkungen gelockert und seit dem 1. Juni stadtweite Lockdowns aufgehoben hat, müssen alle Stadtbezirke bis Ende Juli jedes Wochenende Massentests für die Einwohner durchführen. Zuletzt wurden für den 16. Juni insgesamt vier Corona-Neuinfektionen gemeldet.
Viele ausländische Unternehmen überdenken angesichts der harten Null-Covid-Politik der Regierung derzeit ihre Investitionspläne für China, weshalb die Wirtschaft der Region Shanghai noch länger unter den Folgen des zweimonatigen Lockdowns leiden dürfte. Die Anlageinvestitionen in der Stadt sanken in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 21,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Immobilienverkäufe nach Fläche schrumpften zugleich um 23,0 Prozent.
Um die Wirtschaft anzukurbeln, kündigte die Regierung von Shanghai 50 politische Massnahmen an, um Unternehmen zu unterstützen und den Konsum zu fördern. Dazu gehören die verstärkte Ausgabe und Verwendung von lokalen Staatsanleihen und die Aufforderung an Banken, Kredite für kleine Unternehmen zu verlängern.
Shanghai beherbergt als modernes Finanz- und Industriezentrum Fabriken wie die des US-Autobauers Tesla oder des führenden chinesischen Chipherstellers Semiconductor Manufacturing International. Sie ist zudem Hauptsitz vieler internationaler Unternehmen auf dem chinesischen Festland. Auch mehr als 2000 deutsche Firmen sind dort ansässig. Auch mehr als 2000 deutsche Firmen sind dort ansässig. China ist seit 2016 der wichtigste Handelspartner Deutschlands: Zwischen beiden Ländern wurden allein im vergangenen Jahr Waren im Wert von 245,4 Milliarden Euro gehandelt.
(Reuters)