Selenskyj will Krim zurückholen
"Im Jahr 2014 begann die russische Aggression mit der Einnahme der Krim", sagte Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. "Es ist logisch, dass wir mit der Befreiung der Krim allen Versuchen Russlands, das Leben der Ukrainer und aller Völker Europas und Asiens zu ruinieren, deren Unterwerfung der Kreml einst für sich in Anspruch nahm, ein historisches Ende setzen werden."
Weiter sagte Selenskyj: "Heute, am 26. Februar, begehen wir den Tag des Widerstands gegen die Besetzung der Krim und Sewastopols." Er rief die Medien des Landes dazu auf, verstärkt darauf hinzuweisen, "dass die Ukraine niemanden im Stich lässt, niemanden dem Feind überlässt". Zugleich gab sich Selenskyj zuversichtlich: "Das Völkerrecht wird sich hier durchsetzen, auf dem Boden der Ukraine: im Donbass, in Asow, in Cherson und auf der Krim."
Russland hatte die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim im Frühjahr 2014 unter seine Kontrolle gebracht. Erste bewaffnete Zusammenstösse zwischen Anhängern der ukrainischen Regierung und prorussischen Demonstranten am 26. Februar 2014 mündeten schliesslich in ein militärisches Eingreifen Russlands. Ein gesteuertes Referendum über die Eingliederung in die Russische Föderation führte im März zur Annexion der Krim durch Moskau.
Internationale Krim-Plattform fordert Moskau zum Rückzug auf
Die Internationale Krim-Plattform verlangte zum Jahrestag der Besetzung einmal mehr den Rückzug aller Truppen Russlands aus der Ukraine. In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung bekräftigten die Teilnehmer der Plattform ihre Unterstützung der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen und verurteilten die "durch nichts provozierte Aggression Russlands". Zugleich erklärten auch sie die Annexion der Krim sowie der anderen inzwischen annektierten Gebiete der Ukraine durch Moskau erneut für illegal.
Die Krim-Plattform war 2021 vom ukrainischen Aussenministerium ins Leben gerufen worden, um die Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel durch Russland nach Möglichkeit auf diplomatischem Weg rückgängig zu machen. Die Aktion wird von weit über 40 Staaten unterstützt, zudem sind auch die Nato und EU beteiligt.
Kiew: Fronten trotz russischer Angriffe unverändert
An der Gefechtslage entlang der Frontabschnitte im Osten der Ukraine hat sich nach Darstellung des ukrainischen Generalstabs zuletzt nichts verändert. Zwar hätten russische Truppen gleich an mehreren Punkten mit Luft- und Artillerieunterstützung angriffen, doch sei ihnen kein Durchbruch gelungen, teilte der Generalstab mit. Wie schon in den Tagen zuvor seien die schwersten Kämpfe bei Kupjansk, Bachmut, Limansk, Awdijiwka und Schachtarsk ausgetragen worden. Absoluter Schwerpunkt sei einmal mehr die seit Wochen umkämpfte Stadt Bachmut gewesen. Dort sei eine Reihe russischer Angriffe gegen kleinere Vororte abgewehrt worden.
Luftwaffenchef: Ukraine benötigt weitere Luftabwehrsysteme
Trotz vieler abgeschossener Raketen und Kampfdrohnen der russischen Angreifer benötigt die Ukraine nach den Worten ihres Luftwaffenchefs noch weitere Waffen für die Flugabwehr. "Allein seit September wurden über 650 russische Marschflugkörper und 610 Kamikazedrohnen aus iranischer Produktion abgeschossen", sagte Generalleutnant Mykola Oleschtschuk am Sonntag einem ukrainischen Onlineportal für Militärthemen. Die russischen Angriffe auf kritische Infrastruktur zielten darauf ab, "die ukrainische Bevölkerung zu brechen, sie in Dunkelheit zu versetzen".
Zu Jahresende war die Strom- und Wasserversorgung in weiten Teilen der Ukraine immer wieder ausgefallen, da die Flugabwehr die Masse der anfliegenden Raketen nicht komplett zerstören konnte.
Zwar sei die Ukraine in Sachen Flugabwehr mit verschiedenen Waffen vom Westen "aktiv unterstützt" worden, sagte Oleschtschuk. Doch sei dies nicht genug. "Wir brauchen mehr technologisch fortschrittliche Waffen, die uns helfen, die Ordnung am Himmel schnell wiederherzustellen und ihn von der Präsenz der Terroristen zu befreien." Der General fügte seinen Worten gleich eine Wunschliste hinzu: "Moderne Mehrzweckflugzeuge und Flugabwehrraketensysteme mittlerer und grosser Reichweite, und zwar in grosser Zahl".
Weisses Haus: Ukraine braucht derzeit Leopard-Panzer und keine Abrams
US-Präsident Joe Biden hat der Lieferung von Abrams-Kampfpanzern an die Ukraine nach Angaben des Weissen Hauses nur aufgrund des Betreibens der Bundesregierung zugestimmt. "Er hat sich ursprünglich dagegen entschieden, sie zu schicken, weil sein Militär sagte, dass sie auf dem Schlachtfeld in diesem Kampf nicht nützlich seien", sagte Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan am Sonntag dem Sender ABC. Im Interesse "der Einheit des Bündnisses" und "um sicherzustellen, dass die Ukraine bekommt, was sie will", habe Biden der langfristigen Lieferung von Abrams-Panzern zugestimmt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte lange gezögert, deutsche Leopard-Kampfpanzer zu schicken - bis die USA ihrerseits eine Lieferung von Abrams-Panzern zusagten.
Was bringt der Tag
Der völkerrechtswidrige russische Angriff auf die Ukraine sowie Menschenrechtsverletzungen im Iran, in Afghanistan und anderen Ländern beschäftigen ab diesem Montag den UN-Menschenrechtsrat in Genf. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock hält bei der Auftaktsitzung in Genf eine Rede. Zur Sprache kommen dürften bei dem Treffen unter anderem Berichte über die systematische Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland, die Moskau als Falschmeldungen zurückweist./cha/DP/zb
(AWP)
1 Kommentar
Jedes Zögern Westens weckt bei V.Putin die Hoffnung, dass er aus dieser Sache wieder heil heraus kommt. Er dachte, das wird ein Durchmarsch von 3-5 Tagen. Damit hat er sich verrechnet, wie viel im Westen auch.
Wer will, dass der Krieg endet, also dass sich der Aggressor zurückzieht und seine imperialistischen Träume aufgibt, der sollte schnell und soviel Waffen und sonstige Unterstützung liefern wie möglich. V. Putin muss merken, dass er nicht gewinnen wird.