Gründe für den gesunkenen Verbrauch waren eine warme Witterung, Effizienzsteigerungen und die Stromsparappelle, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Donnerstag mitteilte. So nahmen etwa die Heizgradtage - ein Indikator für den Energiekonsum zum Heizen - aufgrund des warmen Wetters um 17,2 Prozent ab gegenüber dem Vorjahr.

Diese Faktoren wirkten laut BFE in der Summe stärker als die Zunahme des Bruttoinlandsprodukt und die Zunahme der Bevölkerung, welche zu einem höheren Energieverbrauch führten.

Konkret betrugen die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr plus 1,2 Prozent Strom im ersten Quartal, minus 0,3 Prozent im zweiten, minus 0,6 Prozent im dritten und minus 7,2 Prozent im warmen vierten Quartal.

Elektrizitätsproduktion gesunken

Gesunken ist 2022 auch die inländische Elektrizitätsproduktion und zwar um 1,1 Prozent auf 63,5 Milliarden Kilowattstunden. Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 5,6 Milliarden ergibt sich ein Nettowert von 57,9 Milliarden Kilowattstunden.

Dabei wurde in den ersten drei Quartalen weniger produziert im Vergleich zum Vorjahr und nur im vierten Quartal vergleichsweise etwas mehr. An der gesamten Produktion beteiligt waren die Wasserkraftwerke zu 52,8 Prozent, die Kernkraftwerke zu 36,4 Prozent und die konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 10,8 Prozent.

Die Wasserkraftanlagen haben 15,2 Prozent weniger Elektrizität produziert als im Vorjahr. Vor allem im ersten und dritten Quartal sei deutlich weniger produziert worden im Vergleich zu den Vorjahren, hiess es.

Zugenommen hat hingegen die Stromproduktion der vier schweizerischen Kernkraftwerke und zwar um 24,7 Prozent oder 23,1 Milliarden Kilowattstunden. Das Bundesamt für Energie macht dafür unter anderem die höhere Leistung des Kernkraftwerks Leibstadt verantwortlich, das im Vorjahr wegen Revisionsarbeiten mehrere Monate lang stillstand und bei dem der Kondensator ausgetauscht und das Umwälzsystem erneuert wurde. Das führte auch dazu, das der Eigenverbrauch sank.

Mehr importiert als exportiert

2022 wurden in der Schweiz 33,1 Milliarden Kilowattstunden importiert und 29,7 Milliarden Kilowattstunden exportiert. Das führte zu einem Importüberschuss von 3,4 Milliarden Kilowattstunden, was rund einer Milliarde mehr entspricht als im Vorjahr.

Dabei hat der Bund mit den Exporten leicht mehr eingenommen als ausgegeben für die Importe. Der sogenannte Aussenhandelssaldo betrug 71 Millionen Franken 2022. Im Jahr davor betrug dieser minus 258 Millionen Franken. Auffällig dabei sei, dass sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hätten, so das Bundesamt für Umwelt.

(AWP)