Die Schätzung umfasst erhebliche Einbussen am Aktienmarkt, beim Bankkapital und bei den durch die Restriktionen eingefrorenen Devisenreserven in Höhe von 300 Milliarden Dollar. Sie war Teil einer Präsentation, die für eine Tagung von Spitzenbeamten im letzten Monat angefertigt wurde. Informierte Kreise bestätigten den Inhalt des Dokuments.
Das russische Finanzministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Präsident Wladimir Putin hatte am Montag erklärt, Russland komme mit dem Druck von aussen zurecht. Die Wirtschaft "stabilisiert sich und schwenkt auf einen Wachstumspfad ein", hiess es in vom Fernsehen übertragenen Aussagen.
Die Gesamtauswirkungen der Sanktionen beziffert der Bericht nicht. Er konzentrierte sich auf das Finanzsystem und ging nicht auf die Auswirkungen auf die Wirtschaft im Allgemeinen ein.
Grosse Schäden an der Finanzinfrastruktur
Im Bezug auf die Schäden an der Finanzinfrastruktur hiess es, 80 Prozent der Vermögenswerte des Bankensektors fielen unter die Sanktionen. Der Zugang zum Finanzdienst Swift sei ebenso verlorengegangen wie der Zugang zu wichtiger Ausrüstung und Software. Instrumente wie Derivate, Hedging und Eurobonds seien "praktisch verschwunden", Börsengänge ebenfalls.
Einige der schwerwiegendsten Auswirkungen haben sich im Vergleich zu den Zahlen in der Präsentation vom 29. August abgeschwächt. Der russische Benchmark-Aktienindex MOEX liegt inzwischen nur noch rund 20 Prozent unter dem Niveau vor Beginn der Ukraine-Invasion. Bei den Tiefs im Juli waren es noch 33 Prozent.
Russlands Notenbank hat die Veröffentlichung von Daten über das Bankkapital ausgesetzt, was eine Aktualisierung der diesbezüglichen Berechnungen unmöglich macht.
Die Sanktionen haben Russlands Wirtschaft in eine Rezession abrutschen lassen, die bis ins nächste Jahr anhalten dürfte. Ein anderes Dokument für das Spitzentreffen zeigte, dass die Kontraktion länger und tiefer sein könnte, wie Bloomberg bereits berichtete.
(Bloomberg)