Aktuell sind die Gasspeicher zu knapp 78 Prozent gefüllt. Laut Verordnung sollten es am 1. September mindestens 75 Prozent, am 1. Oktober mindestens 85 Prozent und am 1. November mindestens 95 Prozent sein. Müller verglich die Speicherung mit dem Aufpumpen eines Fahrradreifens. Die ersten Prozent seien die leichtesten. 85 und 95 Prozent zu erreichen, sei dann physikalisch anstrengender.

Den Winter werde man nur mit einem Dreiklang gut managen, mahnte Müller. Neben der Einspeicherung seien das der Bezug aus zusätzlichen Gasquellen und Einsparungen. Man werde über alle Sektoren hinweg mindestens 20 Prozent sparen müssen. "Dann kommen wir ohne eine Mangellage - mit ein bisschen Glück, wenn der Winter normal bleibt - durch die nächsten Monate." Müller machte aber zugleich klar, man müsse mindestens zwei Winter bestehen, um danach unabhängig von russischem Gas zu werden.

Der Behördenchef erinnerte daran, dass Privathaushalte nach eindeutiger europäischer Rechtslage bei einer Gasmangellage einen besonderen Schutzstatus geniessen, ähnlich wie Krankenhäuser, Schulen, Polizei und ähnliche Einrichtungen. Dennoch rief er private Haushalte eindringlich zum Sparen auf. Jede eingesparte Kilowattstunde beim Gas helfe auch, Reduzierungen oder gar Abschaltungen in der Industrie zu vermeiden. Müller sprach in dem Zusammenhang von einer "Solidarität mit den Arbeitsplätzen"./shy/DP/stk

(AWP)