Die Wirtschaft der Region verfüge noch immer über freie Kapazitäten, so der Amtsvorgänger von EZB-Chefin Christine Lagarde.
“In der Europäischen Union ist die steigende Inflation nicht unbedingt ein Zeichen der Überhitzung, sondern vor allem das Ergebnis einer Reihe von Angebotsschocks”, erklärte Draghi am Mittwoch auf dem jährlichen OECD-Ministertreffen in Paris. “Die Löhne müssen ihre Kaufkraft zurückgewinnen, aber ohne eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu setzen, die wiederum zu noch höheren Zinsen führen würde.”
In Bezug auf die Euroraum-Inflation von 8,1% im Mai erklärte Draghi am Tag der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank, ohne Lebensmittel und Energie sei die Teuerungsrate “nur rund halb so hoch - ein erheblicher Sprung, aber viel geringer als in den USA.”
Draghi verwies auch darauf, dass die Arbeitslosenquote knapp unter 7% liege und der Konsum niedriger sei als vor der Pandemie. “Dies alles sind Zeichen, dass es in der Volkswirtschaft noch immer freie Kapazitäten gibt.”
In Draghis achtjähriger Amtszeit an der Spitze der EZB standen Stimulusmaßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur im Fokus der Notenbank, Zinserhöhungen gab es nicht.
(Bloomberg)