Tscherewatyj nahm auch Stellung zu den missverständlichen Äusserungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die zunächst als Bestätigung für die russische Eroberung Bachmuts gewertet wurden, ehe Kiew sie dementierte. "Der Präsident hat es richtig gesagt - die Stadt ist praktisch dem Boden gleichgemacht", sagte Tscherewatyj. Selbst bei einer Eroberung hätte die Stadt weder militärischen noch politischen Nutzen für die Russen, "aber sie führen sich auf, als hätten sie Dnipro eingenommen." Die Millionenstadt Dnipro ist das wichtigste Industrie- und Rüstungszentrum im Südosten der Ukraine.

Später teilte die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar mit, dass den ukrainischen Truppen an den Flanken weitere Vorstösse gelungen seien. Das Militär habe mehrere Höhenzüge eingenommen, was es den Russen schwer mache, in Bachmut zu bleiben. Die ukrainischen Kräfte hätten bereits einen Halbkreis um die Stadt gebildet, schrieb sie am Sonntag auf Telegram.

"Wir rücken weiter an den Flanken in den Vororten von Bachmut vor und kommen der taktischen Einkesselung der Stadt tatsächlich näher", sagte der Chef der Heeresstreitkräfte, Olexander Syrskyj. Auch wenn die Ukrainer in der Stadt nur noch einen "unbedeutenden Teil" hielten, sei es wichtig, diesen weiter zu verteidigen, um bei einer Lageänderung schnell vorstossen zu können, sagte er am Sonntag.

Seit dem vergangenen Herbst wird um Bachmut gekämpft. In den schweren Gefechten, an denen auf russischer Seite vor allem Söldner der Wagner-Einheit beteiligt waren, erlitten sowohl die russischen Angreifer als auch die ukrainischen Verteidiger hohe Verluste. Die Stadt, in der vor dem Krieg rund 70 000 Menschen lebten, wurde bei den Kämpfen fast vollständig zerstört./bal/DP/men

(AWP)